Post von Vlad aus Staraja Russa…

Och wie weit ist das schonwieder weg?
250 km bestimmt, Staraja Russa ganz tief in der Pampa….  welch tolle Erinnerungen aber.
Danach kam ja die Ochsentour durch den Jungel „Staraja Moskito“…. uff.

Vlad schickte mir noch einen ganzen Schwall Bilder die er damals machte, wollte die noch hier mal zeigen.

In Memory of Staraja Russa, Tamara und feines Salz.

Zwischen den Metropolen: Twer, die bescheidene Großstadt.

02.07.2016 ( Twer – 416.000 Einwohner )

Drei Tage in Twer, das reicht dick und dreifach, auch wenns als Kultur-Tourist hier viel zu sehen ist. Die Stadt ist alt, hat alles was ein großes Zentrum in einem weiten Gebiet braucht, ist doch Twer die Haupstadt seiner 84.000 Quadratkilometer großen Oblast, war einst vor vielen Jarhunderten Haupstadt eines der Fürstentümer, welche letztendlich das nahe Moskau allesamt für sich vereinnahmen konnte.

Grade mal 20 Jahre älter als Moskau, überlebte damals 1763 so ziemlich garnichts den großen Brand, worauf Zarin, Katharina die Große beschloss, die Stadt nach Petersburger Vorbild wieder aufzubauen. (St.Petersburg war damals selbst erst 60 Jahre alt)
Sichtlich klassizistisch, (schweres Wort..) was das Stadtbild des alten Zentrums noch bis heute deutlich prägt. Drumherum wie gehabt; das Einerlei sowjetischer Bauwut, grau in grau.

Twer aber tut gut indem es mal nicht fordert; die eigentlich zurückhaltende Erscheinung animiert nicht zum erstürmen vieler Sehenswürdigkeiten; so fiel ich schon gestern zum Mittag erstmal ins Hostelbett, lag danieder und war angekommen.

Twer, Eindrücke einer wohltuend, mittelmäßigen Stadt:

Die Zeiten ändern sich, auch in Russland; Hostels gibt es hier gleich drei, entscheide mich für’s Kalinin Hostel, beim Blick auf die Google Maps mit dem entsprechenden Suchverzeichnis.
Ein unscheinbarer Hintereingang, möglichst unpompös, ja so muss das Hostel sein.
Drinnen grüßt gleich der junge Besitzer des Ladens, spricht als einziger weit und breit Englisch, erzähle vom Wanderleben, er  telefoniert dann; zak, eine Journalistin steht vor mir, Wanderwagen bitte in Position bringen!

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Im Hostel gibts erstmal ein Interview mit Reporterin Sophia Viskova, ihr erstes englischsprachiges "International meeting".

Das Bett hier kostet 500 Rubel die Nacht, also keine acht Euro, bin ganz allein im Mehrbettzimmer und kann sowas von genießen…. Mückennetze an den Fenstern, Frischluft bei über 30 Grad Kontinentalen Sommerklimas.

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Endlich auch geschafft: Die Wäsche ist sauber, nach all den langen Tagen ländlicher Hitze & geschwitze.

Zeit habe ich jetzt mal um einiges im Internet zu schaffen, will diese Petition auf „Change org“ hinkriegen, eine Aktion die mein Wanderleben bekannter machen soll und ganz, ganz nebenbei die Deutsch Russischen Beziehungen rettet.

Ich hätte ja selbst nie gedacht, dass mein Wanderprojekt solch ein Aufsehen hier erregt, teils sogar schon etwas zu viel… weil eigentlich dieser ganze Post hier eine deutsche Nummer sein sollte, eben für die lieben Landsleute Daheim. Mittlerweile aber drängt sich mehr und mehr die Notwendigkeit auf, das Ganze in Russisch, sowie auch in Englisch zu übersetzen. Nur wie soll ich das schonwieder technisch schaffen???
Erstmal hilft wohl der gute, alte Google Translator aus, besser als nix…. und mal sehen ob bald auch endlich mal ein Film über die Bühne kommt…. dieses Gewackel im Bild und ein Ton wie Blecheimer, machen recht mutlos was Wanderleben-TV angeht, sollte schon einigermaßen professioneller rüberkommen …seufz…

Und dann: Eine Sensation?
Vielleicht. Zumindest schreibt mir auf Facebook ein Moskauer Reporter, dass mal soeben das Erste Russische Fernsehen (!) einen kleinen Film fürs Morgenmagazin über mich machen will….

Jetzt gehts los: Moskau – entweder alles oder garnichts.

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Twer im Sommergewitter. Über 30 Grad lassen Lust auf ein Bad in der Wolga aufkommen.

Die Produzenten wollen sich melden…. ist ja noch etwas Zeit bis Moskau, will dort so zum 08.07 ankommen, plane bei Evgeny und Mikhail privat zu übernachten, ein, zwei Nächte aber auch ganz zentral im Hostel.
Wer weiß, vielleicht kann ich ja sogar im Kreml übernachten….lach …

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Ach ja, Lenin. Auch hier in Twer hat er natürlich seinen eigenen Ehrenplatz, mittendrinn.

Sophia die Reporterin sehe ich morgen wieder. Sie schwärmt von Irland wollen mal sehen ob wir hier in Twer ein Guinness auftreiben. Eigentlich für mich immer ein Ritual für jede Hauptstadt der Welt. Aber lieber mal ein Guinness mehr als eines zuwenig, oder?
Außerdem ist Twer ja auch Oblast-Hauptstadt, so kann man sich eben alles zurechtbiegen. Es lebe die bierselige Kreativität.

Ich wollte nicht zuviel umherlaufen in der großen, ausgedehnten Stadt, die Beine schonen mal, halte es aber nicht wirklich lang im Hostel-Sofa aus, zumal es hier kaum andere Traveler zum schnaken gibt.
Eventuell wieder mal ins „Traveler Cafe“ gehen, da wo allerdings keiner Englisch spricht und ich mich mit meinem russisch Gestammel wie immer zum Affen mache.
Ich esse ständig a la Carte, zahle für ein, mal gelungenes Pasta Gericht, lecker, leicht mit Tomatensoße (selten in Russland) sagenhafte drei Euro. Die Cola oder der Cappuccino kommen auf ca 1,30€. Und das hier in totaler Citylage.
Der Einkauf im Supermarkt käme da nur unwesentlich billiger; Russische Markenproduckte taugen durchaus fürs hohe Niveau, schmecken gut und kosten für ihren Level immernoch weniger als bei uns in Deutschland.
No Way allerdings für das Allerbilligste in den Regalen. Vor allem für Käse oder Wurst, wohl nicht fürs gute Brot. Das ist mittlerweile vielfältig und schmackhaft in Russland, auch wenn manchmal ganz lausige Griffe dazwischenkommen…

Noch ein Abenteuer: Weinkauf.
Freund Georg, der gerade in Frankreich den Jakobsweg 2.300 km pilgert, animierte mich mal wieder einen französichen Roten zu schlemmen. Natürlich einen Einfachen, aber ehrlichen Cote d‘ Rhone aus dem besseren Supermarkt hier.
Wir telefonieren über den Internetanbieter Scype tagtäglich, tauschen uns lebhaft aus, schließlich wandern wir beide in aller Ferne voneinander, was dennoch so sehr verbindet.
Der Wein schlug mit 450 Rubel zu Buche, Freund Georg spendete mir ja auch was auf’s Wanderleben Konto.
Leider schlug die Investition fehl, der Wein war trüb und sauer…. lange, falsche Lagerung in russischen Regalen, oder sonstwo, brachen dem sensiblen Franzosen das Rückrat.
Georg erlaubte mir einen erneuten Kauf; ein Merlot aus dem Medoc für 340 Rubel ( 4, 70€ ) war dann endlich trinkbar, klar und fruchtig. Frankreich auf dem Gaumen mal zur zerstreuung ganz passend.

Twer, hier kann ich mal bleiben.

Noch ein einige abentliche Schnappschüsse aus dem Russischem Mini-Athen an der Wolga:

Auf in die neue Hölle…

29.06.2016

Soll man meinen; die Megastraße zwischen den Metropolen gilt als Russlands wildeste Piste; Laster im Sekundentakt, und ich höre sie schon…. die Verheißung moskitofreier, aber ohrenbetäubender Mobilitätsextreme unserer Zeit.
Ich kehre ein, fünf km hinter Torzhok auf die M10, eigentlich Autobahn, aber mit Erlaubnis hier zu gehen…

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Rann an den Speck; jetzt kommen die wilden Kilometer im ganz anderen Wahnsinn; dahinten dröhnen sie schon, die Trucks zwischen Moskau und Petersburg...

Nur 10 km und ich bin in einem anderen Russland: Wiese, Weite, keine Mücken…. ich glaub es nicht, einfach keine Blutsauger, selbst beim Waschen mit der Plastikpulle, total nackt neben dem Zelt.
Das ist Sommer wie im Pardies, dafür dröhnt eben permanent die Blechlawine keine 100 Meter weit. Der Pulli übers Ohr gelegt über Nacht schafft Abhilfe.

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Links hinter dem Busch tobt auch nach Mitternacht der Krach schwerster Laster, doch dafür genieße ich hier ein Mücken & Stechfliegenfreies Russland. Die mögen den Tumult nähmlich garnicht gern.
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Das muss gefeiert werden: Sieg über die Blutsauger. Endlich kann ich bei offenen Zelt den Abend erleben ....

30.06.2016

Klare Richtung heute: Moskau.
Das liegt immer geradeaus längs des Highway to Hell, und ich genieße es, ja, ich genieße es mit jedem Truck auf Tuchfühlung, den Staub ins Gesicht gewirbelt zu kriegen, zu sehen dass die wenigen, dennoch vorhandenen Stechfliegen einfach von Lärm und Wirbel davongepustet werden.
Überhaupt, alle paar Kilometer gibts Tankstellen, Esslokale oder Straßendörfer mit Läden wo die Versorgung mit „High Zivilisation“ mal ganz anders aussieht; Cappuccino hier, eine eiskalte Cola da… und das alles zu Schleuderpreisen.
Trotzdem halte ich die Strecke im Auge, will heute noch ganze 35 km rocken ……

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Nach der Kaffeepause gehts hier lang; unverkennlich, immer den hinterher, die hier das Sagen haben: Den Brummis, nix unter 30 Tonnen Kampfgewicht...
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Kaffe und Cola im Bauch, somit fit für 35 km durchs Getöse an der M10.
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Zum Tagesende gegen 18 Uhr, schlage ich mich einfach 100 Meter an den Waldrand, die Straße noch gut im Blick. Hier gibts sowas wie wilde Natur, Einsamkeit, aber dennoch den Schutz menschlichen Treibens, deutlich hörbar vom Highway. Das sehen auch die Moskitos so.... ein Himmelglück.

Flucht aus dem Busch ….

29.06.2016

Raus aus der grünen Hölle, denke ich hier in meiner Blase, gut geschützt vor dieser komischen Umwelt da Draußen… ganze zwei Moskitos schafften ins Zimmer einzudringen. Keine Chance meinem mittlerweile hoch kultivierten Killerinstinkt zu entkommen.

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Eine Burg aus Plastik, Rigips und Presspan in Lack: Das Hotel "гостеой Аом" in Ostashkov kurierte mich zwei Tage lang.

Auf zum nächsten Abenteuer: Eine Busfahrt zum nächsten Ziel auftreiben, was 130 km hinter den Sümpfen und Buschwäldern liegt; Torzhok, eine Stadt am Higway to Hell… oder eben nach Moskau….
Natürlich spricht keiner in diesem sozialistischen Beton-Ungetüm, am Hafen des Seligersees, nur im Ansatz Englisch, was aber egal ist; große Hilfsbereitschaft baut die Brücken dort wo sie gebraucht werden. Mit Ach & Krach findet sich der Wanderwagen schnell zerlegt im Kofferraum & Rücksitz des Taxis wieder; in acht Minuten geht der Bus los….

Auch dort, alles ganz einfach. Der Bollerwagen, dafür gemacht schnell zerlegt zu werden, hat genug Platz im Gepäckraum des alten, deutschen Überlandbusses. „Bitte wärend der Fahrt nicht mit dem Wagenführer sprechen“ lese ich noch drinnen, direkt daneben baumeln orthodoxe Devotionalien, sowie Hammer und Sichel als Aufkleber darüber.

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Was für ein Gefühl: Erleichterung und Stolz die Dinge zu bewältigen; 77 km wieder kein Dorf, nur ewig grünes Einerlei mit Hühnergroßen Moskitos jeden Meter.

Wie ich das genieße; drei Tagesetappen spulen sich mal soeben in 70 Minuten ab, und dabei „schummele“ ich noch nichteinmal; der Umweg über die Sumpfwälder wäre seit Novgorod viel länger ausgefallen als ginge ich von dort direkt auf dem Highway nach Moskau weiter. Der direkte Weg von Petersburg nach Moskva ist 720 km lang, mein Weg über Staraja Russa allerdings genau 1000 km.
Also, 130 km mehr oder weniger, auch Wurscht.
Der liebe Ulrich, ein ferner Bekannter meines damaligen Jakobsweges, schrieb kürzlich: Fahre doch in den letzten Tagen deiner Visazeit einfach mit dem Zug, weiter bis Wladiwostok. So könnte ich es doch schaffen….
Das wäre natürlich zu viel der guten Fahrdienste, und verbuche seine Spende weiterhin im Tagesgeschäft meines fußläufigen Wanderlebens.
Danke aber so sehr Ulrich, für deine wichtige Hilfe 🙂

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Angekommen in der 46.000 Einwohnerstadt Torzhok.

Torzhok ist nun das Tor zur nächsten, aber hoffentlich verträglicheren Hölle: Die Superstraße nach Moskau mit Russlands höchster Verkehrsdichte, verläuft am Stadtrand vorbei, sitze jetzt noch ehrfürchtig am Ortsausgang in einem Cafe, fürchte mich vor den grausamen Blicken der böse gelaunten Bedienung hier.
Auch eine typische Seite russischem Miteinanders, woran man sich aber gut gewöhnt wenn es nicht falsch verstanden wird.

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Auch Torzhok hat viele alte Kirchen, ist sogar um einige, wenige Jahre älter als das große Moskau.

Nur 10 km will ich heute aus der Stadt hinaus, suche mir dann ein schönes Plätzchen am Acker und trinke eine 0,7 L Pulle Heineken.
Die Vorräte sind nicht üppig, 65 km bis zur Großstadt Tver sind überschaubar, und hier und da gibts Tankstellen zur Versorgung.

Ostashkov (17.500 Einwohner)

28.06.2016.

Mein Tag in Ostashkov, welch ein Genuss; gestern noch kurz vor Exitus, heute schon wieder wohlauf wie in Putins Schoße.
Die interessante Kleinstadt liegt inmitten dieser waldreichen Gegend, sanfter Hügel der Waldaihöhen. Sehr idyllisch gelegen in Halbinsellage am Seliger-See, eines der wichtigsten Ausflugsziele im weitläufigen Westrussland. Gestern noch sprach ich in meiner Not mit einem Moskauer Touristen, einem Hotelgast, der vom Englischen ins Russische übersetzte, der Prozedur der überforderten Dame am Hotelschalter an Dramatik nahm; ich sei hier überhaupt der erste Ausländer; Visa, Passport und Registrierungs-Dokumenten Stress waren ihrerseits angesagt.

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Wieder platt wie eine Wander-Flunder liege ich danieder, diesmal aber im Hotelbett. Auch wenn das Zimmer fast 1000 Grad heiß ist, puuuh.

Als Tourist ist dieses Ostashkov wirklich sehr interessant: Ohne Stechfliegen, Blutrünstigen Moskitoschwärmen und drohenden Hitzeschlägen, kann man hier leicht mit dem Überlandbus anreisen, schön einfach und bequem, hier mal eine sehr spezielle Ortschaft entdecken; Vor über 230 Jahren großflächig im rechtwinkeligen Straßenraster, zerfällt heute Ostashkov an allen Ecken, wo der Blick hinfällt, alles bröckelt.
Ein bischen Indien-Feeling hier in der russischen Provinz, eben nur nicht so überbevölkert, sondern im Gegenteil: Auch die einst stolze Perle am Seligersee schrumpft in eine kuriose Zukunft; noch 27.000 Einwohner stark, (1989) verlor der Ort seitdem fast 10.000 Menschen. Das sieht man hier auch auf Schritt und Tritt, Prunkfassaden blättern oder brechen komplett zusammen. Ostashkov aber kämpft, wenn auch recht aussichtlos gegen den Totalzerfall, nur ein Wunder kann hier noch eine urbane Perspektive im Großen und Ganzen erschaffen.
Eines der wohl neuesten Gebäude dürfte mein Hotel sein, ganz weit oben an der Halbinsel wie ein Phoenix aus der Asche steigend, zwar alles andere als historisch, aber eben makelos neu in offensichtlicher Billigbauweise.

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Der Blick von meinem Zimmer abseits des Seliger Sees.

Sommertourismus, vor allem aus der Megastadt Moskau, sorgt wenigstens für etwas Wirtschaft hier draußen in der Provinz, dennoch scheinen die Mittel kaum zu reichen zur Erhaltung der historischen Substanz Ostashkovs.

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Die 335 Jahre alte Orthodoxe Kathedrale, nahe meines Hotels brökelt den Jahrhunderten entgegen.
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Hier ist der Reisende noch allein mit der alten, historischen Welt, ganz ohne Touristenmassen.
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Wer sieht mich? 1000 Rubel sind zu gewinnen. ...Bei all den gnadenlos sonnigen Hitzetagen auf der Straße, muss es ausgerechnet heute grau und düster sein.....
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Die langen Straßen, dicht bewachsen, der Gesteig versandet und wahrhaft unglaublichen Fassaden, total brach und vergessen.
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Abseits der Hauptwege lottern die Quartiere der Einheimischen vor sich hin, sind teils sogar abgebrannt.

Russland = viele Länder; wieder bin ich in einer neuen Region, nach insgesamt 323 km durch die Novgorod Oblast, ziehe ich nun durch die Tver Oblast (Tverskaja Oblast) einem 84.000 Quadratkilometer großen Gebiet, also etwas größer als Österreich, aber mit 1,315 Mio Bewohnern nicht einmal 20% so Einwohnerreich.

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Die Tver-Region, flächenmäßig so groß wie Österreich ist nun für die nächsten Tage mein Wanderrevier.

Mit der Großstadt Tver, der Gebietshauptstadt, fasse ich nun ein neues Zwischenziel ins Auge, auf dem Weg weiter nach Moskau, was dann schon zu greifen nah wäre.
Und was mache ich morgen nach dem Dilemma der elenden Waldstraße?
Ich werde die restlichen 135 Kilometer zur großen Hauptstraße nach Tver/Moskau auf keinen Fall zu Fuß schaffen, wieder kommen da kaum Ortschaften, wieder Blutfliegen, wieder nur Sümpfe, wieder alles eine Fars, fürchte ich.
Morgen versuche ich mal das Abenteuer Überlandbus, der in alt-russischer Bauweise gerade mal eine Handtasche als Gepäck erlaubt, und hoffe gottesfürchtig, dass der Wanderwagen irgendwie da drinn Platz findet.

Jaja, auch sowas ist Wanderleben: Ich denke so 5% des Weltweges notgedrungen mit Bus oder Bahn zu machen, Krankheit, Schneestürme, wichtige Termine, oder extreme Wiedrigkeiten sollen Grund genug solch erheblicher Entlastung sein.

Die 45.000 Einwohnerstadt Torzhok ist morgen das Ziel, die liegt an der ganz großen Straße nach Moskau, an dem Highway weiter nach Kazan, weiter bis Wladiwostok.

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Ganz Russland auf dem Bierglas; Posten und genießen.... bald kommen sicherlich wieder bittere Zeiten....

Endlich, endlich in Ostashkov…

28.06.2016

Total abgrissen, dem Wahnsinn nahe, bin ich gestern mit allerletzter (!) Kraft doch noch angekommen…
Nicht die Hitze (der russische Asphalt schmolz sogar), nicht die unübersichtlich vielen Kilometer, und auch nicht der Mangel an sauberen Wasser und genug zu Essen haut mich um, sondern die Fliegen und Mücken schaffen jeden Elefanten in den Amok zu treiben …..

Jetzt nach dieser tage(und nächtelangen) „grünen Hölle“ total eintönigen Buschwaldes, muss ich es mir einfach leisten: Ein Hotelzimmer in der Oasenstadt Ostashkov, ja „Oase“ nach all diesen extremen Tagen im endlos-dauerkampf gegen Legionen verschiedenster Blutsauger, im gnadenlosen Krieg gegen mich auf jedem Meter. Ein unglaubliche Erfahrung, einfach unglaublich!

Zuletzt konnte ich noch vor Tagen im Ort Demyansk rekordverdächtig viel einkaufen, schon im klarem darüber, dass dann einige Tage nichts kommt, lediglich kleinste Dörfer, ohne jeden Laden, ohne alles…

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Das Kaff Demyansk (5.000 Einwohner) war allerdings gut zum Einkaufen. Ansonsten fand ich hier nichts Interessantes, außer seine historische Bekanntheit: Der "Kessel von Demyansk" war einer der dramatischsten Kampfhndlungen des zweiten Weltkrieges. Sozusagen wandel ich hier auf altem Frontgebiet des deutsch-russischer Krieges.

Sechs Liter Wasser, zwei Liter Bier, Konserven (Bohnen), Käse, Wurst und Schokolade, sowie ein Paar Äpfel ließen den Wanderwagen fast zusammenbrechen.
Sicherlich gute 38 Kilo schob ich nun über den löcherigen Asphalt am Rande der Straße, raus aus dem Ort nach Süden, schlug ich mich in den Wald und baute das Zelt auf, halb dem Erstickungstot nahe, durch panikhaftes einsprühen giftigen Anti-Moskitosprays.
Die kurze Outdoordusche mit der Plastikpulle, abgefüllt mit Leitungswasser von der letzten Cappuccino-Stärkung in der „Lena Bar“ von Demyansk, schlug total fehl. Die Viecher ließen diesmal keine einzige Sekunde von mir ab, wärend ich den Kopf einseifte und wässete, schlug ich wild auf Beine und Po, spührte trotz all dem Wasser dort die flinken Stiche…. stürzte nass, voller Seifenschaum zurück ins Zelt.
Die anschließende Lappenwäsche dauerte zwar lang, war aber dann auch sauber, klebte nicht mehr so. 30 Grad waren es hier im russischen Busch mal locker.

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Zig Kilometer nur dieser Anblick, links und rechts der Straße. Und bloß nicht da rein gehen.... Das Dickicht dieses allgegenwärtigen Schwachholzes, gleicht einer Moskito-Millionenstadt ohne Ende.

Am nächsten Tag hoffte ich im Dorf Molvotitsy auf Zivilisation, nach langem, eintönigen Gang im Dauerkampf gegen dicke Stechfliegen die immer wieder zur kollektiven Hochform zu Großangriffen auflaufen.
Dort aber gab es rein garnichts, konnt wenigstens an der Kreuzung pausieren, da die Insektenplage in Siedlungen, mögen sie noch so klein sein, viel weniger auftreten.

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Molvotitsy hat wie viele russische Dörfer keine historische Kirche, sondern nur eine hölzerne Kapelle, weit am Rande zum Friedhof gelegen.
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Der Dorffriedhof von Molvtitsy, typisch russisch mit Portaits auf den Grabsteinen. Russische Friedhöfe sind viel bunter als bei uns, oft aber mit schrillen Plastikblumen verziert, bleibt ein Grab traditionell für ewig erhalten. Irgendwann nach ewigen Jahren verwildern die Gräber, und es ist Unsitte es dann zu entfernen. Russland ist groß, und Platzmangel gibt es hier kaum, sodass ein Grab für immer besteht.

Diesmal unter rauschenden Kiefern fand ich ein besseren Schlafplatz, war umsichtig mal nicht in der Nähe eines Sumpfes zu zelten, was allerdings hier nicht einfach ist; überall bestimmen Sumpfwälder die eintönige Landschaft.
Jaja, ich dachte eigentlich – einst mit dem Finger auf der Landkarte, weit abseits des Highways nach Moskau, hier über die Dörfer, entlang der langen Pisten durch die Einöde, den Reiz einer idyllischen, landschaftlich schönen Wanderung zu genießen.
Pustekuchen: Was auf der Karte in malerischen Serpentienen vorbei an Flüssen über hügeligen Höhen ein besinnlich, malerisches Wandererlebnis verspricht, langweilt in Wirklichkeit in permanenter Eintönigkeit niederen Buschwaldes links, rechts und gradeaus der Straße. Kilometer um Kilometer, ohne Fernsicht, ohne Ausnahme.

Lediglich die teils verlassenen Siedlungen (weiß nicht ob es „Dorf“ oder sonstwie genannt werden soll) schaffen Abwechslung; überall zerfallende Holzhäuser, und immer wieder ein Hof voller Leben dazwischen, Blumen, Gemüse, gepflegte Obstbäume, geparkte Autos, schrill gestrichende Bretter.

Die Ess und Getränkevorräte hielten sich gut, ich schlemmte Abends Unmengen, beeilte mich all den Käse zu verspeisen der bei dieser Hitze völlig verschwitzt, trank nahezu warmes Bier. Gewohnheit schafft in jeder Lage für Wohlbefinden.

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Bei der Hitze hält's man nur nackt im Zelt aus. Das Netzfenster, klein genug um die ganzen Stechviecher zu kontrollieren, kann ab und zu offen für etwas Frischluft sorgen. Uff...Russland = Heiß-Land.

Zu viel zerlaufenden Käse gegessen, verschmolzende Schokolade hinterher. Dazu eine Dose Bohnen von Heinz. Bauchweh plagte mich diese Nacht, und der nächste Tag sollte noch heißer werden….

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Toll, was auf der Landkarte eine idyllische Landstraße zu sein schien, war in Wirklichkeit eine verdammte Sandpiste, ohne verdammten Schatten bei maximaler Hitze des kontinentalen Sommers ....

Die dünnen Räder des Wanderwagens schoben sich tief in den heißen Sand, ich schleppte mich wahnsinnig schwitzend ganz rechts des Weges über die endlosen Kilometer. Manchmal warf einer der wenigen, höheren Bäume wenigstens ein bischen Schatten.
Doch das Schlimmste schafft selbst ein Foto nicht zu halten: Blitzschnell umschwärmten mich große Stechfliegen (Wadenstecher) die schmerzhaft jeden Moment nutzten um blutig zu pieken.
Ein blanker Horror bahnte sich erbahmungslos an…. es gibt kein Entkommen, weder vor noch zurück.
Manchmal umzingelten mich um die 100 Fliegen, wohl zwei, drei verschiedene Sorten, sind laut, schworren entweder als Kleinfliege pendelartig, zentimeter vor Nase und Augen, oder stechen nadelartig gleich durch das Hemd, natürlich gern von hinten in den Rücken, löcherten nahezu den sonnenverbrannten Nacken.

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Gas geben, einfach nur Gas geben. Ein planerischer Irrtum ließ mich nun in die Falle laufen; kaum noch Wasser im Gepäck, den Fliegen und Moskitos zum Fraß, kämpfte ich mit jedem Kilometer.... kein Mensch weit und breit, ich musste einfach nur weiter, weiter und weiter.......

Um ganze 20 Kilometer dürfte ich mich vertan haben. Hört sich mal garnicht so schlimm an, aber auf ohnehin 35 km Tagesetappe obendrauf, zu Fuß, ohne jeder Möglichkeit einfach in den Bus zu steigen, oder zu trampen, eine recht haarige Sache.
Zudem wusste ich nicht wie das mit den Stechfliegen weitergehen soll; wie lang hält das ein Mensch überhaupt aus? Ich erschlug unzählige, klatsche tausendmal daneben um den flirrenden Wahnsinn direkt vor den Augen zu bekämpfen, schnell, irre, und irgendwie sinnlos pendeln diese Minifliegen ständig vors Gesicht. Manchmal in Kamikaze-Manier direckt hinein ins Auge… verenden dann dort und ich musste aufwendig die tote Fliege dem Augenlied entknibbeln.
Zudem die Augen brannten vor Schweiß, ja sogar ein großer Brummer direckt in den Mund zum Angriff flog, ich instinktiv zubiss, das zermalmte Insekt in den Staub spuckte….. mann, was passierte?

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Irgendwo auf der Piste zur grünen Hölle eine Spur der Zivilisation: Halb zugewuchert das Grenzschild zur neuen Oblast, die ich jetzt betrete.... Zeit den Übergang zu fröhnen ließen die Moskitos, Fliegen, usw nicht... ich musste nur noch weiter...........

Irgendwann glaubte ich zu träumen, als graue, lotterige Holzhäuser auftauchten.
Ein Dorf, offenbar Svapushcha am See gelegen, gab Hoffnung auf frisches Trinkwasser. Doch mitnichten war der Dorfladen offen. Ausgerechnet heut ist Sonntag…. ich sackte elend zusammen und überlegte fieberhaft wie nun an Wasser kommen?
Die wenigen Leute hier fragte ich und wurde des Brunnens gewiesen.
Welch ein Glück, gleich zwei Geländewagen mit bulligen Fahrern parkten dort, füllten sich in riesigen Kanistern das langsam fließende Naß aus der Tiefe ein.
Ich wurde vorgelassen, mit Händen und Füßen erklärend was ich mache, laufe nach China….
Das sollte mir sogar zu zwei Flaschen Bier verhelfen, die mir die begeisterten Leute aus dem Kofferraum kramten. Zu Essen fanden sie nichts, und so zog ich zumindest mit neuen Wasservorräten weiter. Noch 50 Kilometer bis zur nächsten Stadt….. mitnehmen konnte mich keiner der Leute hier, natürlich wollten die ganz woanders hin.

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Das einzige mal ein Blick auf freies, weites Land beim Dorf Svapushcha, wo auch ein wenig Verschnaufpause im Dauerkampf mit der Welt der Insekten angesagt war.

Bei aller Freude über das kalte Brunnenwasser, ich trank fast einen ganzen Liter aufeinmal, musste ich einiges an Essen wegschmeißen; die Wurst sowie Käse sind ecklig verschmiert von all der Hitze über die Tage, einfach zu gefährlich das noch zu essen.
Auch das Schnittbrot schimmelte viel schneller.

Lediglich die Bohnen blieben als Restnahrung für die nächsten 50 Kilometer, na toll…

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Mitten im Moskito-Hotspot baute ich meine Festung. Zwar uneinnehmbar für den Feind, aber auch ein Gefängnis für mich...

Die anstehende Nacht sollte zur schlimmsten Hölle des ganzen Wanderlebens werden; erst gut gegessen, reichlich Bohnen, das geschenkte Bier, endlich wieder ein telefonat mit Georg (über Tage gab es hier kein Handynetz), wachte ich mit heftigen Bauchschmerzen um Mitternacht auf.
Draußen sirrten unzählige Moskitos so laut ums Zelt, dass ich das Kissen über die Ohren drückte um Ruhe zu finden. Doch es kam schlimmer; Durchfalldruck verlangt jetzt eine Auslieferung an den Feind.
Ich musste da raus, Zeit blieb nicht….
Bei ca 120 Mückenstichen die beim Zeltaufbau zuvor, aber auch (trotz Mückenmittel auf der Haut) über die Tge zusammenkamen, tun die Gelenke weh, Übelkeit kam dazu und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
Raus, nur noch raus…….. ich scheiß mich sonst ein, renne ich voller Kluft, schwitzend durch die schwüle Nacht aus dem Gras, raus auf die verlassene Straße, hockte mich hin und konnte es nicht fassen das sekundengenau zig Moskitos auch hier vor Ort sind.
Die Natur forderte ihr Recht, ich kassierte unzählig weitere Stiche, nun dort wo’s wohl als einzige Stelle zuvor noch keinen Stich gab….

Ein Hechtsprung zurück ins Zelt, Taschenlampe an, Mücken erschlagen die es reingeschafft hatten….. Kopf wieder raus, übergeben…..

So sollte wohl das Ende aussehen… es gibt in solchen Momenten einfach keine Gedanken mehr. Ich wollte nicht mehr, wollte nicht…. nahm mir fest vor, drei Tage später in Recklinghausen zu sein.
Es sollte vorbei sein.

Sowas hilft, zumindest schlief ich irgendwann mal wieder ein, konnte ca 2-3 Stunden Gesamtschlaf verbuchen, bevor der Trip weiterging; irgendwie ca 40 Kilometer bis Ostashkov.
Schaffe ich nicht, dachte ich.
Trampen also….

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So sehen 95% des Weges, 250 km seit Staraja Russa bis Ostashkov aus. Endlos, endlose Buschstraße.

Wie schon einmal vor Novgorod war ich verloren auf weiter Piste…. versuchte unbedingt die Autos anzuhalten, aber wieder stoppte niemand.
Wieder griffen die Stechfliegen an…. bei Kilometer 30 ungefähr, drohte der Verstand zu schwinden, sang irgendwas, sprach laut um noch was zu spüren.
Ich drohte zu kollabieren, hatte manchmal diesen Schwindel, ganz anders wie noch nie, in einer finalen Qualität. Woher auch all die Kraft nehmen…? Woher kommt überhaupt noch irgendwelcher Antrieb?
Georg rief öfter aufs Handy an, sprach mir Kraft zu und irgendwie, keine Ahnung wann oder wie, tauchte diese Siedlung auf…..

Was war passiert?

Eine schlechte Planung und Unwissenheit über eine extreme Natur in einem extremen Land hatten fast zum Exitus geführt.. .und das noch nicht einmal irgendwo in Sibirien, sondern weit vor Moskau.

NIE WIEDER ÜBER DIE DÖRFER!

Jetzt nur noch entlang der ganz großen Straßen…. auch wenn statt Monsterfliegen dann die Monstertrucks die Regie übernehmen….

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Auf den letzten Kilometern vor Ostashkov schmilzt nicht nur der Asphalt bei 35 Grad, sondern auch das Gehirn, - kein Wasser mehr, nur noch Stechfliegen, Rinderbremsen, Moskitos ....

Ich wache auf, um mich dicke, weiche Kissen.
Ein Traum?
Hoffentlich nicht. Glatt, sauber, gewaschen die gepeinigte Haut, satt der Bauch und weich gebettet der ganze Jens inmitten der historischen Kleinstadt Ostashkov, inmitten schöner Seen…. ganz exclusiv in einem der Hotels.
Zwei Nächte für 4000 Rubel (50€). Das muss jetzt einfach sein.
Zwei Nächte, dank eurer Spenden; 290 € insgesamt habt ihr dem Wanderleben zukommen lassen, sodass es weitergehen kann.
DANKE FÜR ALL DIE HILFE.

Zeit, heute zu überlegen wie’s weitergeht. Noch 120 km „grüne Hölle“ bis zum Highway nach Moskau.

Ab ins Niemandsland…

22.06.2016

Hinter Staraja Russa soll mal eine kleine Kostprobe für Sibirien folgen; endlose Kilometer kein Garnichts, ok, Wald, Wald, und nochmals Wald. Wenn auch nur dichter Birken-Zitterpappel-Weiden Buschwald, manchmal ragen die dünnen Bäume hoch, öfter eben nur als undefinierbare, dichte Sichtsperre links und rechts; grüne Hölle undurchdringlichen Sumpfdickichts. Fliegenplage und natürlich schwarmweise Mückenattacken sind hier schon eingeplant; fettig, dick eingeschmiert mit diesem  Anti-Moskito Zeug, hält es sich einigermaßen aus auf all die Meilen der Busch-wäldlichen Eintönigkeit.

Besonders schwer wiegt heute der Wanderwagen: fünf große Wasserpullen, eine dicke Bierflasche (2.l) Tonnenweise Esszeug aus den Regalen des Kaufladens, und Tamaras guter Gartenwein, selbstgemacht aus irgendwelchen roten Beeren, in gleich zwei Verschlussflaschen darf ich als Andenken mitnehmen.

So wirklich weit komme ich an diesem verregneten Geburtstag nicht, spät erst schaffte ich den Absprung aus der Stadt, schlürfte noch einen letzten Cappuccino im hintersten Cafe, bei den Thermalbädern, nutzte noch einmal ganz feste das WiFi um mit Mama zu „scypen“, ihr zu erzählen, dass es sehr bald erstmal länger Funkstille gibt.
Der Blick auf die Landkarte lässt es ahnen; mein Weg, etwas abseits der Mega-Straße zwischen Petersburg und Moskau kommt da eben wirklich sehr verlassen rüber.
Etwas später merke ich das schon deutlich allein daran, dass selbst kaum eine Handyverbindung klappt; Freund Georg auf dem Jakobsweg in Frankreich, schaffte lediglich wenige Minuten bevor die Leitung nachhaltig zusammenbrach.

Funkstille am mittlerweile sonnigen Abend im Zelt. Leider.
Sicherlich hatten nicht wenige versucht mich gerade heute einmal anzurufen. Und gerade jetzt muss ich unbedingt hier in der tiefsten Pampa meinen wohl einsamsten Geburtstag feiern denn je. Egal, Tamaras Wein und ganz viele Schlemmerreien machen den Abend im Zelt unvergesslich. Draußen schwirren Trillionen Mücken, drinnen relaxe ich bei zuvor gespeicherten Tageschau Filmen auf dem Tablet-PC.
Abgeschnitten von all den digitalen Alltäglichkeiten…. mal ganz schlimm, mal ganz speziell anders….

23.06.2016

Die Sonne dämpft einem schnell aus dem Zelt. Schon um sieben bin ich wieder auf dem Asphalt, das nächste Dorf, Rameshevo besteht nur aus wenige Holzhäuser, alles Privat hier, kein Laden.
Der allgegenwärtige Wald, zig Kilometer lang, mag zwar eine gewisse Deckung erahnen, aber mitnichten taugt die grüne Hölle selbst für die Notdurft; im nu fiehlen dutzende Mücken über das soeben entblößte Gesäß her, wie schonmal passiert. Einmal und nie weider!!!
Also dann ein Blick nach hinten, einen nach vorn: Kein Auto, ich bin völlig allein auf der einsamen Straße nach Zaluchye.
Stehen bleiben, Hose runter und krachen lassen. Fertig.

So habs ich noch nie gemacht… die Erleichterung lässt mich nahezu schweben.
Viel später komme ich im Kaff Zaluchye an, brauche dringend Wasser. Dreieinhalb Liter hatte ich gestern allein schon verbraucht.

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Abenteuerlich: Mit dem Wörterbuch jedes einzelne Stück bitte aufsagen, nur dann bekomme ich es auch.... ein schweres Stück Arbeit bier im Tante Emmaladen von Zaluchye.

Noch 49 Kilometer bis zum nächsten Ort.
Demyansk will ich morgen noch erreichen, allein schon weil die Vorräte einfach nicht reichen für zwei Wandertage. Bei der Hitze von fast 30 Grad, schutzlos in der Sonne die Kilometer hauen, das fordert literweise Wasser. Und Abends noch wohlverdient lecker Bier.

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Leben hier überhaupt welche? Typische Holzsiedlungen, alle paar Kilometer mitten im weiten Niemandsland.
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Auf einmal mitten im Nirgendwo taucht dieser einladende Holzverschlag auf. Ein Pause für Leib und Seele.

Die Straße fimmert in der Hitze, alle 10-15 Minuten kommt mal ein alter Lada oder Kamaz-LKW vorbeigedröhnt. Jetzt mal ein knatternder Roller, den ich schon aus anderthalb Kilometern sehe, stellt sich nahezu quer vor mich und zwei sonnengegärbte, ausgezehrte Herrschaften wollen unbedingt alles über mich wissen, natürlich nur auf russisch. Was ich so stammeln kann, nützt garnichts, ich soll erstmal einen Schluck Fusel aus ihrer alten 1,5.l Plastik-Colapulle nehmen.
Die beiden sind total besoffen, ein ca 25 jähriger sowie ein viel älterer, ca 60, stammeln unaufhörlich irgendein Stuss, wobei ich offenkundig weiter will.
Der jüngere, in dieser typisch trunkenhaft agressiven Freundlichkeit, hält mich etwas zu sehr fest, fragt immer irgendwas mit „Germania“   – ich antworte „Australia, i,m Australian.
Das verwirrt und entschärft; Australien kennt zwar hier jeder Bauer, aber so recht anfangen kann damit hier draußen kaum jemand was.
Jedenfalls wissen sie dass es schonmal nicht amerikanisch ist.
Gefährlich: Russische Saufbrüder können schnell heftige Stimmungsschwankungen bekommen, sollte ihnen mal ein Deutscher oder Ami ins Netz gehen. In allen Fällen natürlich (erstmal) nicht im negativen, aber frühestens beim Ausschlagen einer Sauf-Einladung, oder ähnlichem, kippt gern dann mal die Stimmung.
So sehr die Russen uns Deutsche auch positiv wahrnehmen, so schnell wird auch klar wie schmal der Grad werden kann, eben bei den ganz Einfachen Leuten hier auf dem Land. Besonders bei 2,5 Promille.
Ich ziehe meine souveräne Nummer durch, lass die beiden stehen, Grüße nochmal und marschiere stramm weiter. Herzklopfen. Kommen die jetzt hinterher?
Was mache ich dann?
Hier draußen bin ich eigentlich völlig schutzlos…. der Jüngere plappert laut und ungestüm immer ferner hinter mir.
Irgendwann höre ich sie nicht mehr, der Spuk ist vorbei.

Das Anti-Mückenmittel sorgt dafür, nicht als blutleerer Windvogel zu enden. Ich reibe mich nochmal kräftig ein, denn gleich am Zelt muss ich mich umbedingt komplett frei machen, mich abwaschen weil ich extrem verschwitzt so nicht schlafen kann.
Dazu habe ich zuvor eine der leeren Plastikpullen meines Getränkevorrats mit diesem komisch, braunen Flusswasser abgefüllt. Zum Waschen soll das ja schon gehen.
Schnell steht das Zelt, natürlich im gewohnten Wirbel aus Fliegen und Mücken, und wieder muss alles ganz schnell gehen: Alles runter, Hosen aus und das gelbe Wasser aus dem Fluss über den Kopp….. Seife dazu und schrubbeln….. es sirrt und schwirrt, die Blutsauger geraten in einem wahren Rausch, wirbeln nur so um meinen nackten Leib, doch ich schaffe es, schleuder mit dem Handtuch wärend ich abtrockne umher, stürze nackt ins Zelt, alle Schotten dicht.
Durchatmen, fünf Mücken erschlagen die es hinein schafften, Ordnung machen, Matratze aufblasen.
Bier auf!

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Musste einfach sein: Ungewaschen nach 10 Stunden Hitzewandern ins Bett? Da wage ich eine Flaschendusche in der Moskitohölle, schaffte es sogar das Handy entsprechend einzustellen für den Beweis.

Erst Gedenken, dann Geburtstag.

22.06.2016 (Staraja Russa – 29.000 Einwohner-)

An diesem 22 Juni… also raus aus dem Gästebett in Sergejs Datscha, 30 km außerhalb von Staraja Russa, um drei kommt er mich abholen.
Ich weiß garnicht genau was heute passieren soll, schon um drei ist es fast wieder Taghell draußen, um vier Uhr morgens soll es dann beginnen: Eine Andacht zum Beginn des Deutsch-Sovjetischen Krieges, vom 22 Juni 1941.

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04:12 Uhr, es ist schon ganz hell, Uniform und Ansprachen, Gesang und ein Dias aus Kriegstagen erinnern am Kriegsbeginn 1941, der um vier Uhr früh vor 75 Jahren begann.

Sergej spricht kein Engilsch, ich kann immernoch nicht auf russisch bis drei zählen, aber ich merke dass er mich gern dabei haben will. Ob irgendwelche hier das vielleicht überhauptnicht wollten, weiß ich nicht….
Die Ansprachen klingen teils mahnend, ich hoffe hier einmal nicht irgendwie im Mittelpunkt zu gelangen.
Kommt aber auch nicht vor, nahezu unsichtbar verfolge ich die Zeremonie, traurig und freudig zugleich; ist es denn irgendwo nicht unglaublich, heute auf diesem Boden, und gerade hier und jetzt so frei, so anerkannt als Deutscher wieder zu stehen?
Anderseits schmerzt meiner humanistischen Seele diese Tragödie unserer gemeinsamen Geschichte, wüsste garnicht was ich sagen solle, frage man mich nach historischer Verantwortung.
Je besser die eigene Geschichte bekannt ist, um so schwieriger ist es darauf zu antworten, eben auch aus aktuellen Anlass; wärend meine Großeltern – zusammen mit jener Generation auf Russischer Seite (sowie allen anderen Nationen) eine gewaltige Arbeit an Aufarbeitung leisteten, ist es noch immer und ganz besonders uns Jüngeren auferlegt, gegen das Vergessen zu wirken!
Vergessen geht schnell, und sowas ist gefährlich.
Oder wie sonst kann diese komische, neue Kriegslust im Westen erklärt sein? 75 Jahre später wieder ein neues Wettrüsten seitens der NATO, z.B an der möchtegern-Front des Baltikums zu Russland?
Der Blick in die tägliche Presse macht Unbehagen.

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Jeder soll ein kleines Schiffchen zum Fluss bringen, mit einem Licht des Friedens, der Hoffnung, der Erinnerung, oder der Vergebung? Vergebung, das wäre mein Licht an diesem Tag.
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Da schwimmen sie, ganz viele Schiffchen am Ende der Veranstaltung.

Andacht, Ritual, russisch – nationaler Pathos, Erinnerung und hoffentlich Aufarbeitung; so begann dieser frühe, ganz besondere Tag im Wanderleben, eben nicht nur weil ich heut 38 werde.

Danke für dieses besondere Erlebnis.

In der tiefsten Provinz, oder Mittendrinn?

Staraya Russa suchte ich mir auf der Landkarte aus, fand den Ort zwischen den Flüssen, abgelegen auf der anderen Seite des großen Ilmensees irgendwie mal spannend, weil sicherlich sehr authentisch, provenziell.

Die Alternative wäre ja die schlimme Megastraße zwischen Moskau und Petersburg gewesen, nein danke, lieber über die Dörfer nach Moskau…

Meditativ schreite ich über den heißen Sand des Seitenstreifens, erschlage ab und zu mal eine der so lästigen Fliegen, und komme irgendwann in diesem Staraya Russa an, laufe weit hinein, vorbei an lockerer Einzelhausverbauung, allerdings alles alte Holzhäuser. Es liegt viel Sand am Straßenrand.

Dann aber erstrahlt sie, die heute genau 1001 Jahre alte Salzstadt, als der Wanderwagen über diese Holzbrücke rollt und der Blick rechts zur glänzenden Kathedrale gleitet.

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Es sprießt das Grün, aber auch Kultur in Staraya Russa: Die Hauptkirche im Ort verschafft schnell eine Seele wo zuvor keine war....

Ja, eine Seele, – was Orte, so einzigartig sie sind, wie Menschen haben.
Und menschlich treffe ich gleich zwei gute Seelen hier; Tamara und ihr Freund, beide Anfang dreißig, sorgen nicht nur für eine Couch zum schlafen, sondern bringen mich noch eben 30 km zum Ilmensee, bade dann doch noch in den braunen, aber sauberen Fluten.
Zurück Daheim, bereitet Tamara ganz, ganz lecker ein Himmelreich für den Bauch. Zuvor aber ging’s typisch russisch zur „Zapfstation“.

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So macht man das hier: Biersorte aussuchen, dann sich ein, zwei Liter frisch zapfen lassen und ab nach Hause damit.

Das hätte ich allen wegen der Sprachbarierre niemals allein geschafft.

Morgen bleibe ich dann im Ort, werde aber mal nach ganz neue Mode vorgehen und mir ein Hotelzimmer für 20€ gönnen. Relaxen total zum 38 Geburtstag, wobei der auch ein Tag später ist, aber egal.

21.06.2016.
Auf gehts in der Früh zum nächsten Journalistenmeeting, verabredet im Tourist Office wo ich dann Vlad und seine Chefin Elena treffe.

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Couchsurfing-Gastgeberin Tamara (rechts) mit Journalist Vlad und Mitarbeiter des Touristenbüros von Staraya Russa.

Wieder steht das Wanderleben im Fokus, Vlad fragt alles mögliche und Tamara bleibt schön an meiner Seite, übersetzt jedem der kein Englisch kann Fragen und Antworten zum „Deutsch-Russischen Freundschaftslauf“.

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Natürlich gibt es zum Interview den echten "Staraya Russa Kuchen". Mmmmmhh, lecker.

Jede Stadt in diesem so unglaublich weiten Land ringt und kämpft um Anerkennung, weiß ich doch so zimlich garnichts über den Ort mit dem speziellen Namen.
„Goßer Russ“ soll der Name aus alter Historie einer damals großen, reichen Salzstadt bedeuten. „Russ“ was ja bekanntlich einen Reichs-zivilisatorischen Ansatz beschrieb.
Alles längst vergangene Zeiten, und heute lebt der 29.000 Einwohner Ort von seinen Salzquellen, dem Thermalbad und dem historischen Erbe.

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Bei Tee und Kuchen funktioniert die Deutsch-Russsiche Konsultation ganz neutral auf Englisch.

Jaja, was man braucht ist einfach Zeit, und die hab ich zum Glück mal heute.
Vlad, sein Fotograf und Tamara schmieden den Plan, heut das Wanderleben zum Stadtgespräch zu machen, zeigen mir was noch so alles der auf den ersten Blick so schrullige Ort mit all den verfallenden Häusern, zu bieten hat.
Und das ist nicht wenig: Salzquellen haben vor über einem Jahrtausend hier die erste Siedlung entstehen lassen. Damals noch das „weiße Gold“ des Hochmittelalters ein Garant für Reichtum dieser Zeit.

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Da sprudelt sie, die Fontäne im Herzstück des 160 Jahre alten Kurortes, gespeist von Kräften unterirdischen Drucks, wo ein riesiger Salzsee verborgen liegt.
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Das war die Quelle vor dem zweiten Weltkrieg, der die ganze Stadt fast komplett zerstörte. Als die historische Salzgewinnung nicht mehr lohnte, wandelte sich um 1850 der Betrieb zum Kurort. Staraja Russa wurde ein Heilbad, was es bis heute ist.

Ein großer Komplex öffent sich hinter all den Bäumen, parkähnlicher, innerstädtischer Bewaldung. Museum und Kurbad zugleich mit viel liebevoller Darstellung einer bewegten Geschichte, im allerdings etwas kuriosem Tropenfeeling großer Topfpalmen hinter Glas.

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Das soll ich mal trinken, und zapfe mir mal einen gesunden Quelldrink.
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Jaja, und alles komplett Alkoholfrei! Leicht salzig aus den Tiefen der weiten Erde einen Becher Gesundheit pur.
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Schön gemacht und anschaulich; die Seele einer Person, wie ein Ort auch in seiner Individualität wirken kann, lerne ich die Eigenheit der Stadt zu erkennen, illustriert in all den Glaskästen.

Draußen kann man natürlich auch baden im Salzwasser, Hotels und Heilklinik in immernoch provinziellen Einerlei einer Kleinstadt sind die Hoffnung auf Tourismus, der jetzt mit Kraft und Lust ausgebaut werden soll, und bekomme das bald in vollen Zügen zu spühren…

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Großes Meeting im mittelalterlichen Holzdorf von Staraja Russa, ein gedeckter Tisch und genial buntes Volklore warten auf den offenkundigen Botschafter der Wanderlust.

Eingeladen: Umgeben von bunten Trachten begrüßt mich der Besitzer der Einrichtung mit der traditionellen Art etwas Salz mit ein Stückchen Brot zu essen.
Erst glaube ich das hier alles nicht, bin ich hier der Protagonist?
Offenbar, komme mir ja schon wie ein Botschafter vor und finde mich rasch in der Mitte eines regen Austausches wieder. Immernoch übersetzt die gute Tamara fleißig.

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Ausführlich beschreibt Sergej, dem hier alles gehört, die alte Holzbaukultur einer ehemals reichen Salzstadt im Mittelalter. Man sagt auch, dass die Banja (russische Sauna) hier in den heißen Salzpfannen-Häusern erfunden wurde.

Und damit noch nicht schluss: Erst wurde ich eingeladen in einem städtischen Kommunalhaus zu übernachten, und nun steigert sich die russische Gastlichkeit zum Tourist-Resort, weit draußen auf dem Lande….. soll ich das jetzt mal alles glauben?
Tamara lädt mich noch eben zum Essen ein, ich bin satt und voll, ob der Bauch oder im Herzen; welch eine Freude jetzt hier in diesem fantastischen Land zu sein.

….Es scheint offensichtlich zu funktionieren: Der Deutsch-Russische Freundschaftslauf beginnt wirklich zu leben…..

Weiter gehts…

18.06.2016
Raus aus der modernen Stadt die sich zieht.
Novgorod wächst soagar noch in Tagen wo so vieles in diesem Land auf Schrumpfkur ist.

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Die Randbereiche der historischen Stadt sehen nun kilometerweit ganz anders aus.

Wärend die Dörfer schwinden, gedeiht die Großstadt. Novgorod soll einer der besten Lebensqualitäten Russlands vorweisen, liegt es doch zwischen den Metropolen Petersburg und Moskau, mit dem riesigen Ilmensee in der Nähe. Dort will ich bald hin und in ihm schwimmen.

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223.000 Menschen leben hier, doch bald ist schluss mit Wachstum; das Umland ist praktisch leer.

Ein heftiger Wind haut mich fast um, fast 12 Windstärken machen das Fortkommen zur Fars; Staub und Sand weht ins Gesicht, wieder einmal wandert es sich höchst dramatisch, komme bei viel mehr Anstrengung langsamer voran.

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Kurz vor Stadtausgang fliege ich fast weg. Gegenwind total.

Na toll, jetzt sind’s eben nicht Monsterfliegen oder Moskitos groß wie Hühner, sondern Sturmböen die bloß schön ein normales weiterkommen verunmöglichen…. seufz..

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Genau auf Kilometer Nr. 27 hinter Novgorod falle ich müde ins Zelt.

19.06.2016.
Schimsk heißt heute das Nest wo hoffentlich ein WiFi auf mich wartet.
Nix da, lediglich eine kuriose Bordsteinschwalbe spricht mich auf Zigaretten an, zumindest verstehe ich einigermaßen, dass sie auch gegen Rubel einiges mehr macht.
Komisch, ansonsten der Bomsch, bin ich jetzt mal der touristische Geldsack… und rieche offenbar nach Rubel.

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In Schimsk (3.600 Einwohner) kann ich wenigstens ausgiebig einkaufen für die nächsten 49 km bis zur nächsten Stadt.

865 Rubel später schleppe ich die schwere Tüte voller Kalorien aus dem Wahrenhaus hinaus, bin wie immer etwas gestresst, weil natürlich der Wagen draußen bleiben muss, keine Chance den noch groß zwischen die Regale zu spazieren.
Er ist noch da, packe 5,5 Liter Wasser, einen Liter Bier und jede Menge Nahrung hinein, mache mich auf dem Weg nach Staraya Russa, 49 km wovon 12 bis heut Abend im Plan sind.
Aus Gegenwind wird Seitenwind, heiß ist es zudem und wieder ärgern die fetten Brummer gnadenlos.

Es zieht und streckt sich auf der eintönigen Geraden, der billige Asphalt schmilzt sogar, verklebt mir total die Sohlen.

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Tja, das wird wohl nichts mit dem Bad im Ilmensee: Endlich angekommen gegen Abend stelle ich fest, hier komme ich mit dem Bollerwagen keinen Zentimeter hinunter. Zu steil gehts weithin hinab.

Auch wenn der ca 1000 Quadratkilometer große See blau erstrahlt, sieht sein Wasser braun wie Schwarztee aus.
Das Zelt steht schnell mit Seeblick im Gras. Keine Mücken, keine Fliegen mehr. Komisch, aber warum soll’s auch mal nicht zum Guten laufen?