Och wie weit ist das schonwieder weg?
250 km bestimmt, Staraja Russa ganz tief in der Pampa…. welch tolle Erinnerungen aber.
Danach kam ja die Ochsentour durch den Jungel „Staraja Moskito“…. uff.
Vlad schickte mir noch einen ganzen Schwall Bilder die er damals machte, wollte die noch hier mal zeigen.
In Memory of Staraja Russa, Tamara und feines Salz.
An diesem 22 Juni… also raus aus dem Gästebett in Sergejs Datscha, 30 km außerhalb von Staraja Russa, um drei kommt er mich abholen.
Ich weiß garnicht genau was heute passieren soll, schon um drei ist es fast wieder Taghell draußen, um vier Uhr morgens soll es dann beginnen: Eine Andacht zum Beginn des Deutsch-Sovjetischen Krieges, vom 22 Juni 1941.
Sergej spricht kein Engilsch, ich kann immernoch nicht auf russisch bis drei zählen, aber ich merke dass er mich gern dabei haben will. Ob irgendwelche hier das vielleicht überhauptnicht wollten, weiß ich nicht….
Die Ansprachen klingen teils mahnend, ich hoffe hier einmal nicht irgendwie im Mittelpunkt zu gelangen.
Kommt aber auch nicht vor, nahezu unsichtbar verfolge ich die Zeremonie, traurig und freudig zugleich; ist es denn irgendwo nicht unglaublich, heute auf diesem Boden, und gerade hier und jetzt so frei, so anerkannt als Deutscher wieder zu stehen?
Anderseits schmerzt meiner humanistischen Seele diese Tragödie unserer gemeinsamen Geschichte, wüsste garnicht was ich sagen solle, frage man mich nach historischer Verantwortung.
Je besser die eigene Geschichte bekannt ist, um so schwieriger ist es darauf zu antworten, eben auch aus aktuellen Anlass; wärend meine Großeltern – zusammen mit jener Generation auf Russischer Seite (sowie allen anderen Nationen) eine gewaltige Arbeit an Aufarbeitung leisteten, ist es noch immer und ganz besonders uns Jüngeren auferlegt, gegen das Vergessen zu wirken!
Vergessen geht schnell, und sowas ist gefährlich.
Oder wie sonst kann diese komische, neue Kriegslust im Westen erklärt sein? 75 Jahre später wieder ein neues Wettrüsten seitens der NATO, z.B an der möchtegern-Front des Baltikums zu Russland?
Der Blick in die tägliche Presse macht Unbehagen.
Andacht, Ritual, russisch – nationaler Pathos, Erinnerung und hoffentlich Aufarbeitung; so begann dieser frühe, ganz besondere Tag im Wanderleben, eben nicht nur weil ich heut 38 werde.