Griechenland (22.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

GEBURTSTAG…. heute in Athen ganz allein für mich. Dank einer Spende von Tante Betti aus der lieben Heimat, wohne ich drei Tage für je 15 Euro im schmuddeligen Lozanni Hotel im drei-Bett Zimmer. Affenhitze über Nacht, und nicht wirklich funktionierende Toiletten machen mir da nichts aus. Mir geht es gut und schlemmere mal heute pompös: Bifteki mit ein dickes Bier vom Fass…. das muss mal sein !!!
(37 bin ich jetzt…. keine aufregende Zahl, deshalb kein Ding so allein in der Millionenstadt zu “feiern”)

Griechenland (21.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

Es ist wirklich eine spannende Zeit hier momentan in Griechenland. Dort hinter diesen Fassaden geht’s um die Wurst; dort ist der Regierungssitz der schon seit Jahren mit dem Rest Europas um diese Finanzmittel streitet, von denen hier mittlerweile alles abhängt. Ganze 7,3 Milliarden Euro sollen jetzt bald wieder fällig werden, sonst können in Griechenland die Renten, Beamte, Polizei, ja alles, nicht mehr ausgezahlt werden. Mittlerweile haben sich insgesamt über 270 Milliarden Euro Schulden angehäuft, ein Betrag das ein Land mit kaum 2 % der Wirtschaftsleistung von der gesamt-EU, überhaupt kaum zurück zahlen kann. Doch was ist jetzt richtig? Der “Grexit” – der Austritt Griechenlandes aus der Währungsunion ? Ja und nein, zum einen weil es tatsächlich klare Sache ist, dass die Vorgängerregierung zur Einführung des Euro 2001, völlig gefälschte Zahlen vorlag, als es um die Prüfungen zur Währungseinführung ging. Das war reiner Betrug und nur Mittel zum Zweck, billig in eigener Währung neue Schulden zu machen, abseits der alten Drachme, was dann teurer wäre. Andersrum wäre ein Rausschmiss der Griechen aus dem Euro für das Land eine unfassbare Katastrophe: Die Drachme (Griechenlands alte Währung) wäre wieder da und somit stark abgewertet, da es kein Vertrauen an den Märkten der griechischen Wirtschaft logischerweise gibt. …..Die Schulden würden aber bleiben, ja sogar noch stark steigen, da diese in Euro bestehen aber in schwächster Drachme abgezahlt werden müssen. Ein Dilemma ohne Ende. Mittlerweile ist auch klar, die neue Regierung ist gut für Griechenland, und dort wie überall weiß jeder: Hier wird nix mehr zurückgezahlt. Die durchsichtige Strategie lautet: Soviel rausholen wie möglich……….Der einzige Weg für das schöne Land mit seinen vielen Inseln, was lediglich von der Landwirtschaft und dem Tourismus lebt, ist der Schuldenschnitt. Das Geld für Griechenland kommt nie wieder zurück.

Griechenland (21.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

Athen liegt auch am Meer…. deshalb dachte ich mal eine lange Stadtwanderung die 10 Kilometer vom Zentrum dorthin zu machen. Entlang gewaltiger Hauptstraßen bis die Socken qualmen ziehe ich in Richtung Meer. Dort soll es einen Strand geben und die Badesachen sind auch im Gepäck. 32 Grad, kaum Schatten und unendlich weit ziehen sich Beton, Asphalt und unwirklich leer wirkende Freiflächen nahe des Meeres. Dort enttäuscht mich dann ein unendliches Bild dümpelnder Boote soweit das Auge reicht. Das Meer, eingezwängt im bröckelnden Beton unerreichbar für mich. Zudem schwimmt überall Müll herum, sodass noch nichteinmal Lust aufkommt hier die Füße zu erfrischen…. kein Strand, nur doofe Boote, überall Boote …….

Griechenland (21.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

Was die Griechen vor allem lieben und brauchen: Fleisch, und das in rauen Mengen. Im wilden Treiben des Fleischmarktes in den alten, Gußeisernen Markthallen mitten in Athen, versucht man mir das Gerät zu entreißen, schimpft: How much?“ …. verlangt (natürlich mal wieder) Geld allein für’s Foto. Nebenan tobt der Handel in den Fischhallen um die Riesenstadt täglich mit Nahrung zu versorgen.

Griechenland (21.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

Neben dem gewaltigen Parthenon wäre noch der Erechtheion Tempel ganz gut erhalten. Der ist allerdings gleich 13 Gottheiten geweiht, vornehmlich natürlich der Athene, deren berühmter Olivenbaum symbolisch hier vor den 2420 Jahre alten Mauern zu bewundern ist. – Auch wenn er nicht original aus dieser Zeit stammt, (Olivenbäume ereichen ein Höchstalter von über 2500 Jahren) … Ganz bekannt sind hier diese Mädchensäulen “Karyatiden” genannt, die über die Jahrtausende überraschend gut durchgekommen sind. Auf dem geröllartigen Gelände sind noch die Überreste von zwei weiteren Tempeln, einer längst vergangenen Religion zu finden. Der Hellenismus war damals in antiker Zeit ein Glaube mit vielen Göttern, Halbgöttern und Helden die miteinander in unüberschaubaren vielen Geschichten zur griechischen Mythologie, nahezu eine umfangreiche Wissenschaft bilden. Selbst das alte Rom übernahm den griechischen Götterkult vorerst, wandelte ihn dann aber in einem eigenen um. Mit der chritianisierung des Römischen Reiches fand auch im alten Griechenland nach und nach der alte Heldenepos ein Ende, und das griechisch orthodoxe Christentum entwickelte sich zum Anfang des Mittelalters bis hinauf nach Russland.

Griechenland (21.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

Die Restaurierungsarbeiten am Parthenon Tempel sind ernorm. Nahezu Flickenteppichhaft wird jede Macke, jedes Loch gefüllt, und trotz der wahnsinnigen Millioneneinhamen der Touristen, weiß man natürlich wieder mal nicht hier in Griechenland, wie das alles noch weiterhin bezahlbar bleibt….. komisch: Was verlangen wohl die Restauratoren Firmen wohl für Unsummen (die letztlich ganz bestimmt schön am Fiskus vorbei geschleußt) für ihre Arbeit? Griechenland: Von der Akropolis bis zum Sozialstaat…. ein Fass ohne Boden.

Griechenland (21.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

Gleich zum Eingang steht schon der größte und bekannteste Tempelbau der Akroplis, und muss natürlich wieder fast vollständig im Baugerüst stehen….. der touristische Rummel hier ist gewaltig, doch wer nicht auf der Akropolis war, war auch nicht in Athen. -Sage sogar ich …

Der “Parthenon Tempel” ist der größte hier oben und zugleich der markanteste. Vor 2450 Jahren erbaut, stand er für die Göttin Palla Athena Parthenos“ also jener Göttin der Athen sein Name verdankt.

Griechenland (21.06.2015) Stadt: Athen ( 3.628.000 Einwohner )

Dank meinem Freund Georg, kann ich jetzt hier sein, auf der Akroplis hoch über Athen. Der Eintritt kostet nämlich 12 Euro und dient hoffentlich ausschließlich der aufwändigen Erhaltung und Restaurierung. Georg spendet mir die Eintritte für die wichtigsten antiken Stätten hier in Griechenland. Dir dafür hier und jetzt einen ganz lieben Dank dafür *freu*

Griechenland (20.06.2015) Stadt: Athen

“Rom war unglaublich, dort gab es auf Schritt und Tritt irgendein historisches Highlight, ob Antik oder Mittelalter. 66 Basiliken und nach zwei Wochen Rom hatte man das Gefühl immernoch so viel nicht gesehen zu haben…. ”

Das sagte mal mein Freund Edmond über Rom, und wir waren gemeinsam dort.

Jetzt bin ich wieder in so einem “historischem Hotspot” und voll mit entsprechenden Erwartungen.
Doch Athen ist anders, kaum “schön” und wenn, dann in antiker Hinsicht natürlich Bärenstark: bereits vor 5000 Jahre siedelten hier im attischen Becken die ersten Bewohner in Dorf oder bereits Stadtähnlichen Verbänden.
Die erste Hochkultur (Hochkultur = Schriftkundig) zog vor 3300 Jahren in die Stadt, mit der errichtung einer Burgfestung oberhalb auf dem Felsberg. Die Akropolis war geboren, und erst wesentlich später wich das militärische dem geistlichen, mit dem Tempelbau, der bis heute noch das Wahrzeichen Athens ist, hoch über der Stadt.

Zu dieser Zeit, Sokrates, Platon und Aristoteles, die drei großen Philosophen, wirkten hier, begann mit der “attischen Demokratie” die ersten Anläufe zur Einbindung des Volkes in politischen Entscheidungen.
Das war vor 2500 Jahren, als Athen zur “Polis” wurde (Polis = Stadt) – sozusagen die ersten kommunalen Gehversuche der Menscheit.

Schon damals fragten sich die Leute, wie hier alles anfing, immerhin als Aristoteles mit seinem Rauschelbart auf dem Hauptmarkt Athens es so liebte, “jeden Beliebigen dort zum philosophieren zu bewegen”, war Athen schon 2500 Jahre alt. Schon damals erzählte man sich den Gründungsmythos vom Wettbewerb der Göttin Athene und dem Meeresgott Poseidon.
Beide buhlten um die Gunst der Bewohner um jeweils ihren Namen der Stadt zu verleien; Athene spendete der Stadt einen Olivenbaum, der mit seinen Früchten Öl liefert und später gutes Holz zum brennen.
Poseidon dachte mit der Spende eines Brunnens das Rennen zu machen, der aber nur Salzwasser gab.
Somit dankten die Bewohner der Göttin Athene, und benannten ihrer Stadt nun nach ihr.

Gesichert ist andernfalls, dass Athen vor Jahrtausenden mal Kekropia hieß, ebenfalls einem göttlichen Grpndungsmythos geschuldet, da die entgültige Entstehung der Stadt in grauer Vorzeit mal einem Fabelwesen-König namens Kekrops zugesprochen wird.

Athen war somit einer der ersten, großen Zentren der ersten Hochkultur Europas. Damals mit Sparta in Konkurrenz, erlebten beide Städte ein auf und ab in den Wirren der langen Geschichte.
Sparta verlor langfristig gegen Athen. Athen wuchs und behauptete sich weiterhin, wurde zwar 86 v.Chr. ins Römische Reich einverleibt, verlor aber nie an Bedeutung. Im Gegenteil; 300 Jahre später erlangte das nun Römische Athen, seinen antiken Höhepunkt urbaner Entwicklung. Philosophenschulen, Universitäten und Medizin, sowie Sport und Spiel machten Athen zu einem Kulturzentrum im Reich.

Erst viel später, im ausgehenden 6. Jahrhundert endete mit dem Einfällen der Slavenvölker die goldene Zeit. Historisch entsprechend mit der anschließenden “dunklen Zeit” der Bildungsferne, Barbarei und Lethargie, schritt Athen (wie Rom) ins finstere Mittelalter ein und die Grausamkeiten der Kirchenfürsten waren am Zug….

Somit, ….und das muss ich deshalb mal loswerden, kommt der (pseudo-hellenistische) Prunk & Gloria in Mazedoniens Haupstadt Skopje, recht satieremäßig, ja albern daher; Mazedonien, ein neuer Staat am Norden Griechenlands angrenzend, sucht zwar nach kultureller Identität, schießt aber ziemlich ans Ziel vorbei mit seinem Heldenepos makedonischer (Nord-griechischer) Hochkultur. Schließlich ist Mazedonien slavisch, und die waren damals alles andere als Kulturfreundlich. Besonders nach ihren Sturm auf Athen…..