Griechenland (20.06.2015) Stadt: Athen

“Rom war unglaublich, dort gab es auf Schritt und Tritt irgendein historisches Highlight, ob Antik oder Mittelalter. 66 Basiliken und nach zwei Wochen Rom hatte man das Gefühl immernoch so viel nicht gesehen zu haben…. ”

Das sagte mal mein Freund Edmond über Rom, und wir waren gemeinsam dort.

Jetzt bin ich wieder in so einem “historischem Hotspot” und voll mit entsprechenden Erwartungen.
Doch Athen ist anders, kaum “schön” und wenn, dann in antiker Hinsicht natürlich Bärenstark: bereits vor 5000 Jahre siedelten hier im attischen Becken die ersten Bewohner in Dorf oder bereits Stadtähnlichen Verbänden.
Die erste Hochkultur (Hochkultur = Schriftkundig) zog vor 3300 Jahren in die Stadt, mit der errichtung einer Burgfestung oberhalb auf dem Felsberg. Die Akropolis war geboren, und erst wesentlich später wich das militärische dem geistlichen, mit dem Tempelbau, der bis heute noch das Wahrzeichen Athens ist, hoch über der Stadt.

Zu dieser Zeit, Sokrates, Platon und Aristoteles, die drei großen Philosophen, wirkten hier, begann mit der “attischen Demokratie” die ersten Anläufe zur Einbindung des Volkes in politischen Entscheidungen.
Das war vor 2500 Jahren, als Athen zur “Polis” wurde (Polis = Stadt) – sozusagen die ersten kommunalen Gehversuche der Menscheit.

Schon damals fragten sich die Leute, wie hier alles anfing, immerhin als Aristoteles mit seinem Rauschelbart auf dem Hauptmarkt Athens es so liebte, “jeden Beliebigen dort zum philosophieren zu bewegen”, war Athen schon 2500 Jahre alt. Schon damals erzählte man sich den Gründungsmythos vom Wettbewerb der Göttin Athene und dem Meeresgott Poseidon.
Beide buhlten um die Gunst der Bewohner um jeweils ihren Namen der Stadt zu verleien; Athene spendete der Stadt einen Olivenbaum, der mit seinen Früchten Öl liefert und später gutes Holz zum brennen.
Poseidon dachte mit der Spende eines Brunnens das Rennen zu machen, der aber nur Salzwasser gab.
Somit dankten die Bewohner der Göttin Athene, und benannten ihrer Stadt nun nach ihr.

Gesichert ist andernfalls, dass Athen vor Jahrtausenden mal Kekropia hieß, ebenfalls einem göttlichen Grpndungsmythos geschuldet, da die entgültige Entstehung der Stadt in grauer Vorzeit mal einem Fabelwesen-König namens Kekrops zugesprochen wird.

Athen war somit einer der ersten, großen Zentren der ersten Hochkultur Europas. Damals mit Sparta in Konkurrenz, erlebten beide Städte ein auf und ab in den Wirren der langen Geschichte.
Sparta verlor langfristig gegen Athen. Athen wuchs und behauptete sich weiterhin, wurde zwar 86 v.Chr. ins Römische Reich einverleibt, verlor aber nie an Bedeutung. Im Gegenteil; 300 Jahre später erlangte das nun Römische Athen, seinen antiken Höhepunkt urbaner Entwicklung. Philosophenschulen, Universitäten und Medizin, sowie Sport und Spiel machten Athen zu einem Kulturzentrum im Reich.

Erst viel später, im ausgehenden 6. Jahrhundert endete mit dem Einfällen der Slavenvölker die goldene Zeit. Historisch entsprechend mit der anschließenden “dunklen Zeit” der Bildungsferne, Barbarei und Lethargie, schritt Athen (wie Rom) ins finstere Mittelalter ein und die Grausamkeiten der Kirchenfürsten waren am Zug….

Somit, ….und das muss ich deshalb mal loswerden, kommt der (pseudo-hellenistische) Prunk & Gloria in Mazedoniens Haupstadt Skopje, recht satieremäßig, ja albern daher; Mazedonien, ein neuer Staat am Norden Griechenlands angrenzend, sucht zwar nach kultureller Identität, schießt aber ziemlich ans Ziel vorbei mit seinem Heldenepos makedonischer (Nord-griechischer) Hochkultur. Schließlich ist Mazedonien slavisch, und die waren damals alles andere als Kulturfreundlich. Besonders nach ihren Sturm auf Athen…..

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