Griechenland (13.07.2015) Ort: Heraklion

Jaja, noch mal Impressionen aus Heraklion, wo ich noch bis morgen festsitze; habe mal wieder den Fahrplan verpeilt, wieder alles durcheinander gebracht was Termine anbelangt. Eine alte Krankheit mit der ich zu leben lerne …… Die Fähre ging schon einige Zeit früher los als ich irrtümlich dachte. …. morgen also um halb zehn in der Früh. …… Ein Hostel für 12 Euro das Bett (Bild) muss also her, lässt mich schnell meine Höhle vermissen (Matala ist zu weit weg um mal eben dort zu übernachten) da ich hier früh raus muss um zeitig am Hafen zu sein. 59 Euro löhne ich dann für’s Ticket zur Luxusinsel Santorin. Dank Peter, der mir eine “Fähr-Ticket-Spende” hat zukommen lassen, kann ich soche Faxen hier machen….. aber sowieso muss ich über’s Meer in die Türkei. Santorin ist schon sehr toll, Naxos und Mykonos passen trotz der Kosten (Fähren zwischen den Inseln kosten mehr als Griechenland von der Eurogruppe einsackt *lach*) gut ins Bild auf dem Weg nach Izmir (Türkei) …. Soviel zu den Plänen. ….. Kreta lässt mich noch nicht gehen… Heraklion aber ist schön und spannend genug um die Zeit zu schaffen; bin die 2,3 km bis zum Ende des Piers gelaufen (Bild) und zudem die ganze Stadtmauer entlang auf fünf Kilometer. Das soll reichen für heute. ….I miss Matala ….

Griechenland ( 12.07.2015 ) Ort: Matala

Letzter Tag in MATALA, Abschied nehmen vom Höhlen-Khalid (Bild), Tanja aus Bayern, und all den tollen Leuten hier. Haben gut gefeiert…… Morgen starte ich dann schon um fünf; Zelt abbauen, alle Klamotten zusammenpacken und runter damit vom Berg aus meiner Höhle….. die wartet ja bestimmt auf mich, falls ich wiederkomme. Jaja, morgen muss ich die Fähre schaffen um halb zwölf in Heraklion, nach Santorin. – Eine sowas von andere Welt……….

Griechenland (08.07.2015) Ort: Matala

BACK TO MATALA: Nacktwandern entlang der kilometerlangen Felsenküste, südlich des “Red Beach” wo ich auf viele Kilometer schwierigster Kletterabenteuer total allein bin. Ist schon krass, dass all die vielen Urlauber Matalas so schön eingezwängt unter sich bleiben…… um so besser: Hier draußen ist Platz und Freiheit ohne ende, kein Mensch, nur Meer, Steine und ich….mann ist das schön *freu*
(Bild: Gut geländegängig muss man sein, und bloß langsam gehen/klettern. Dafür gibt’s einsamste Buchten mit glatten Steinen zum eintauchen ins warme, klare Meer…..)

Griechenland (07.07.2015) Ort: Knossos

Tja, bei aller historischer Größe, wirkt die Anlage heute leider eher wie ein Rummelplatz, dramatisch überlaufen von eigentlich eher gelangweilten Touristengruppen die sich in ihrern riesigen Reisegruppenbussen ankarren lassen. So schieben sich die Massen durch eine eher künstlich aufgebauten Anlage, die teils in schlichten Beton zu rekonstruieren versucht, wie einst die Konturen ausgesehen haben müssen. Tatsächlich kann hier noch das Feeling einer großen Zeit vor vielen Jahrtausenden erfühlt werden. So wie damals in Olympia. Aber nur wenn die Anlage auch genug Raum dafür bietet, was hier leider nicht geht; Busweise kommen sie in Scharen, Reisegruppen die als Badeurlauber im Pauschalpacket hier her kommen und sich wundern: “Och, dat is aber alles kaputt hier…. wo sind denn die Tempel?”…… jaja, große Bauten gab es mal hier, aber das ist 3370 Jahre her. Zu spät gekommen….. damals wurde Knossos bereits aufgegeben, da mehrere Erdbeben sowohl Zerstörungsfeldzüge über die Jahrhunderte das Leben hier schwer machten.
Ich fliehe wieder schnell aus Knossos, gehe zu Fuß die sechs Kilometer zurück, wie ich sie gekommen war, verlasse auch das Hotel das Peter mir ausgegeben hat und kehre zurück nach Matala………..

Griechenland ( 07.07.2015 ) Ort: Knossos

Doch noch geschafft: Die Ruinen von Knossos angucken …. ca sechs Kilometer von Heraklion im Landesinnern entfernt, war -wen man so will, mal die Altstadt Heraklions, sozusagen dessen Keimzelle im Altertum. Heraklion, heute eine wilde Großstadt stellt somit das gegenwärtig, urbane Erbe dieser einst mächtigsten Antik – Metropole dar. Knossos galt als Zentrum und mächtigste Stadt auf Kreta seinerzeit vor 3600 Jahren, neben drei weiteren Königreichen auf der Insel. Allen gemein ist die Errungenschaft der ersten Hochkultur auf europäischen Boden; vor 4000 Jahren entwickelten die Minoer die erste Schrift, bauten ein Bildungswesen aus, wahrscheinlich aber in beeinflussung Ägyptens, mit dem nachweißbar Handlesbeziehungen bestanden über’s Meer. Afrika und somit Ägypten sind nur 300 bis 400 Kimometer weit, ein Seehandel gab es in dem Bereich des östlichen Mittelmeeres schon viel früher; somit übertrug sich wahrscheinlich die Idee einer Schrift aus der ägyptischen Bildschrift (Heroglyphen) nach Kreta. Zuvor waren es eben nur die Worte, die Erzählungen von Generation zu Generation, welche die Geschichte und eben dadurch öfter auch Mythen, weitergaben. Durch die bahnbrechende Entdeckung der Schrift war sie geschaffen: Die “Hochkultur”.
Minoisch leitet sich von “Minos” ab, wobei hier völlig unklar ist, lb es sich dabei un einen Titel (ähnlich dem “Pharao” in Ägypten) handelt, oder einen Namen; jedenfalls war dieser “König Minos” ein gewaltig mächtiger König der Gründerzeit, wohl eher ein Mythos, da es kaum nachweisbare Spuren gibt die auf eine direkte Person hinweisen. Der aber soll eben hier gelebt haben, in den heute völlig verfallenden Palastanlagen von Knossos; vor 6000 Jahren schon als Ort gegründet, und als kulturelles und militärisches Machtzentrum vor 4100 bis 3800 Jahren ausgebaut, war Knossos ein damals weit berühmtes metroples Zentrum, beeinflusste eben die alten Mykener auf dem Festland (siehe meinen Eintrag “Mykene”) ……… Strahlend weiß und voller Pracht, so hieß es, war der Palast schon von weitem zu sehen; wohl um die 1300 Räume soll der Komplex umfasst haben, ein riesiges Handelszentrum eben, von dem heute nur noch die Spuren seiner Fundamente übrig sind ….

(Bild: In Beton eingefasste Reste einer großen Zeit; Knossos wirkt alles andere als Monumental, begeistert lediglich jenen der wirklich historisches Interesse pflegt)

Griechenland ( 08.07.2015 ) Ort: Matala

Juhhuuu, wieder zurück in Matala, statt auf die Fähre nach Santorin…..

Hach, muss noch einiges schreiben über Knossos gestern, bin aber jetzt sowas von faul…. liege stundenlang in meiner Höhle oder am roten Strand, treffe tolle Leute…

Jetzt erstmal mit Georg und Mama skypen, und dann einige Kilometer nach Süden wandern, über die schroffen Berge ins leere, weite Land jenseits des “red Beach”…

Griechenland (06.07.2015) Stadt: Heraklion ( 223.000 Einwohner )

Da lieg ich danieder…. weit abseits von Matala auf einem Hotelbett, gesponsort von einem guten Freund der mir darüber hinaus auch noch Geld gspendet hat, damit ich die teuren Fähren über die vielen Inseln zu zahlen schaffe. Danke nochmals dafür, lieber Peter. Aber nicht nur Ruhe und viel Schlaf brauche ich, auch Zeit zum überlegen was ich jetzt mache; zurück nach Matala, oder doch morgen nach Santorin übersetzen? ….. Nach einiger Recherche weiß ich nun, dass ich wieder nach Matala gehe, da die Fähren zu den vielen, kleinen Inseln unverschämt teuer sind; über 200 Euro würde so ein “Inselhopping” von Kreta nach Santorin, dann nach Naxos über Mykonos bis nach Samos kosten, um anschließend in die Türkei überzusetzen… außerdem ist da alles noch viel schlimmer teurer als hier. ……..Griechenland, du hast nur den Tourismus, versalze Dir mal nicht die Suppe(!) Also zurück nach Matala, morgen früh noch eben nach Knossos zu den alten Minos-Tempeln, danach dorthin wo ich mich bisher am wohlsten gefühlt habe, am anderen Ende der Insel. Dort bleibe ich solange bis es mich wieder auf’s Meer treibt…. Richtung Mykonos.

Griechenland (06.07.2015) Stadt: Heraklion ( 223.000 Einwohner )

Von Matala ins reine Gegenteil; nach Heraklion, die Haupstadt Kretas wo ein Hotelzimmer auf mich wartet…. Peter war ja leider krank geworden, ließ aber für mich unser Hotel gebucht. Hier hätten wir uns getroffen und erstmal zwei Nächte zum Ankommen verbracht, bevor es ins anstrengende Wanderleben ginge. Jetzt bin ich allein hier in diesem anonymen Hotel mit seiner kühlen, funktionalen sterilität; ich kann mit niemanden reden, es gibt nur autarke Touristen in ihrer wohlverdienten Privatsphäre, oder andere, unannahbare Leute. Egal, ich faulenze und lade die chronisch leeren Geräte auf, schlafe viel und esse eine ganze Wassermelone auf den schlichten Balkon, unten dröhnt die laute Stadt. Heraklion leitet sich von Herakles ab, den die Römer dann zu Herkules umbenannten. “Herkules-Stadt” oder besser übersetzt “Herkulessia” wirkt als touristisch überlaufenste Stadt in Griechenland, nicht wirklich einladend, aber überraschend freundlich im Zentrum mit ausgedehnten, autofreien Zonen, rund um den großen Brunnen, der die Mitte Heraklions markiert. Letztlich waren es die Venezianer die hier einst herrschten und die Stadt ansehnlich ausbauten wie es im Stil eher ungewöhnlich für eine griechische Stadt ist. Somit sind es diese italienischen Elemente hier und da, die aus dem schlichten, weißgrauen Einerlei, griechischer Zweckbauten hinausragen – von der zentralen Loggia, über die komplett erhaltene Stadtmauer bis zur Hafenburg auf dem Meer. Heraklion definiert sich somit auch eher mittelalterlich in seiner Historie, da sein antikes Zentrum sechs Kilometer landeinwärts (Knossos) liegt, dessen Häfen sich erst viel später zur eigenen Stadt entwickelten. Herakles (Herkules) soll dem Mythos nach, genau hier an Land gekommen sein, um den kretischen Stier zu fangen, deshalb Heraklion.

Griechenland (04.07.2015) Ort: Matala

“Meine Höhle” ….. zumindest für eine einzige Nacht (morgen muss ich wieder nach Heraklion ins Hotel, was Peter mir gesponsort hatte) – oberhalb des Parkplatzes, ca 60 Meter hoch auf dem Kletterpfad zum roten Strand. “Zu anstrengend” klagt Uwe über den Weg zur wohl größten Natursteinhöhle der Umgebung. Hier bleibe ich natürlich ganz Matala-authentisch über Nacht, könnte auch unten im Camp zelten, doch heute zwingt mich der sehr heftige Sturm in den Berg. Drinnen erkennt man schnell, dass hier schon immer Menschen waren, die Wände sind teils bemahlt, alte, rosa Decken liegen umher und eine art Ofen aus Steinen erkenne ich auch. Aber absolut sauber ist es hier; feinstaubig der ebene Boden, wohl bestehend aus Asche die über Jahrzehnte hier entstand, Feuerstellen gibt’s gleich zwei in der ca 70 Quadratmeter, bis zu sechs Meter hohen Naturbehausung. Wahrscheinlich gibt es die Höhle seit mindestens 100.000 Jahre, und ab und zu krachen auch mal dicke Brocken von der porös aussehenden Höhlendecke; Uwe weiß vom letzten Erdbeben zu berichten, in der Höhle seines Freundes sei ein 200 Kilo Brocken von der Decke geflogen…. und im Winter sikert in manchen Höhlen das Wasser durch, wenn’s stark und viel regnet. Er selbst wollte hier mal wohnen, doch bei all dem guten Rotwein, reicht ihm ein kräftiger Sturz über die scharfen Steine, und er lebt lieber im Zelt. Auch ich brauche es wieder: Das Zelt in der Höhle; beim Einschlafen auf meiner Matte, attakieren mich wieder Mücken………. hier? Nirgends Wasser, und wieder Mücken? Das sirren und die Stiche machen mich ganz kirre und baue schnell das Zelt auf……. unglaublich, egal wo man ist, überall Moskitos, überall. Nachts fiepen sie dann, die Fledermäuse die blitzschnell aber gut zu erkennen in die Steinritzen der Höhlendecke verschwinden, sollen sie die alle fressen, dieses Sauzeug von Moskitos…. Draußen gehe ich unter fantastischen Sternenhimmel Pipi machen, schön weit raus, da hier unbedingt alles sauber bleiben muss. Ich bin hier Gast. “Gehören” tut die Höhle ohnehin keinem, Platzist hier für viele und wer weiß, vielleicht komme ich wieder in ein paar Tagen……. die Magie des Ortes hat mich voll erfasst.
(Bild: Ausblicke und Einblicke in ein noch freies Wohnheim bei Matala…. soll ich hier für immer bleiben??? )