Wanderleben/Heimatleben

Wieder ZUHAUSE, angekommen in RECKLINGHAUSEN, da wo ich vor vierJahre in Richtung Santiago de Compostela ins Wanderleben aufgebrochen bin.
Und jetzt, 9363 Kilometer weiter durch acht Länder, pausiere ich mal wieder dort wo ich all die Kraft finde für das Leben unterwegs, einerseits wegen der Visa für Russland, anderseits weil ich auch die Heimat brauche; Wanderleben – Heimatleben…. das eine braucht das andere….

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Mittendrinn, wieder Daheim. Jetzt brauche ich Familie + Freunde und organisiere die nächste Etappe durch Russland.

„Glücklich in der Ferne ist nur, wer Heimat im Herzen trägt“  – ein Zitat von mir selbst, und nahezu Standart Antwort auf einer der häufigsten Fragen die mir gestellt werden.

Heimat: Eine Verortung von Vertrautheit, einerseits in mir selbst; – fühle mich in mir selbst Zuhause – könnte somit vielleicht für immer unterwegs bleiben.
Anderseits bin ich bei der Familie wilkommen, bei all den Freunden, meiner Taverne, dem Stammlokal im Stadtteil Recklinghausen-Süd.
Das alles ist Heimat, Vertrautheit, Erinnerungen, aber auch etwas Verantwortung; so braucht mich die Mama immer wieder mal in der Nähe, Neffe Ben (6 j.) vermisst seinen „Onkel Jens“ immer ganz gewaltig, und der beste Freund Georg in Trier braucht auch nicht mehr nach Russland reisen, stellt schonmal den Champus kalt wenn ich komme freu

Jetzt sind erstmal drei, vier Tage nichts und wieder nichts angesagt, einfach ankommen..

Dann gehts aber wieder los, muss rann und Geld verdienen, mich um’s Visum kümmern… hoffe ja Adnan aus Cheboksary (Tschuwaschien/Russland) hat irgendwas erreicht.
12 Monate mindestens brauche ich für die übrigen 8670 km von Kazan nach Wladiwostok, am besten 14 Monate. Währe dann länger von der Heimat fort als je zuvor…

Kazan…. oh je, war noch kurzem da, alles noch so frisch, so gegenwärtig.
Letzte Nacht im heimischen Gästebett des Elternhauses träumte ich von den weiten Horizonten der letzten Monate, wache auf und mich grüßt Haushund „Else“….
Der Flug war sehr schön, hatte tolle Sicht erst auf Moskau dann auf Düsseldorf… und nun auf Mamas Gardienen, in der Gemütlichkeit Zuhause.
Draußen regenet es.

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Warten in Kazan auf den Flieger nach Düsseldorf. Die letzten freien Tage in der Wolga-Stadt waren herrlich, konnte schön runterfahren, viele Leute treffen und hier und da mein Lager aufschlagen nach einem Bad in der Wolga.

In Kazan hätte ich noch im Hostel bis zum letzten Tag bleiben können, für lau, einfach so. Aber bei all den sandigen Wolgastränden bei 35 Grad Spätsommerhitze, streifte ich mit Wanderwagen den ganzen Tag umher, traf Leute und sprang immer wieder in den Fluss.
Urban-Camping ist in Kazan ganz leicht, überall gibts Buschland, Gestrüpp und genug Deckung zum zelten in kühler, aber milden Sternennacht.

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Zelten neben dem Flughafen von Kazan. Noch eine Nacht und morgens dann gehts über Moskau nach Düsseldorf. 30 km weiter sieht man noch die Metropole Kazan in der Ferne.
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Der Wanderwagen im Flugmodus; alles kompakt und fest. Saftige 150€ als "oversized" Gepäck kostet die Nummer noch extra. Mein letztes Geld ist somit nun auf und davon....

Den Wanderwagen muss ich mitnehmen, weil viele Reperaturen angesagt sind, aber auch für die Vorträge übers Wanderleben, wo mein Haus auf Rädern zum anfassen vor Ort ganz interessant sein dürfte.

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Moskau aus 5000 Metern Höhe; mit etwas Mühe sind die Wolkenkratzer vom Moskau City, sowie der 548 Meter hohe Ostankinow Fernsehturm zu erkennen.

Und natürlich wieder Moskau: Die 16 Millionenstadt breitete sich fantastisch unter ca 5000 Meter im Landeanflug aus, welch Erinnerungen dort vor fünf Wochen durchgewandert zu sein, jetzt landete ich hier um weiter nach Düsseldorf zu jetten. Im riesigen Flughafen gabs schonmal keine einzige Zeitung in Englisch oder gar Deutsch… ein Bier für 5 € verkniff ich mir dann auch. Das allerletzte Geld reicht gerade noch für das erste Bier im Stammlokal, noch fern in Recklinghausen.

So, das war die erste Russland – Etappe. In drei-vier Monaten gehts wieder weiter und zwischendurch berichte ich hier weiterhin aus dem „Heimatleben“ in stetiger Vorbereitung auf’s Wanderleben. …. 8.670 km durch den Sibirischen Winter/Sommer, Unendlichkeit…. bis nach China …

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