… Wanderleben/Heimatleben …

Gehört untrennbar zusammen: Wandern & Heimat ergänzen sich in ihrer jeweiligen Länge, – oder Kürze; sechs Tage bin ich jetzt bei der Familie in Recklinghausen, dank Billigflieger mal ganz kurz bei den Lieben, oh mann, was für ein Schnitt, was für eine Wohltat diese Pause vom so geliebten Weltweg da draußen…

Ja, Dinge die wir lieben brauchen auch Distanz. Gelegentlich, unregelmäßig und diplomatisch.

Ein volles Jahr im Wanderleben wäre das maximale, ein paar Monate Zuhause (Heimatleben) eben auch, und es kommt mir dann doch zu kurz vor diese sechs Tage Daheim, zu viel wollte ich noch machen, soooo viel hab ich auf dem Herzen. Aber morgen am Samstag Mittag geht er wieder, der Flug zurück nach Tallinn, zurück ins andere Leben…

Wie erwartet mit Freud und Leid; die müßigen Abschiede von der Familie, mittlerweile in Routine nicht mehr so schlimm, sowie die Vorfreude auf Zelt, Straßen, fremde Sprachen, weite Landschaften …

Das höchste Glück des Fernwanderers ist seine Heimat; zum einen in mir selbst, sodass ich in mir Zuhause bin und somit sehr mit mir im reinem. Viele weit Reisende suchen sich selbst, suchen und suchen, ja laufen, fahren, rennen weg vor sich selbst.
Die Probleme, die Sorgen aber kommen mit, wobei eben das weg-sein in diesem Fall was gutes ist, wenn auch nicht eine finale Lösung für Alles.

Ich habe mich schon gefunden, will ja nicht von Zuhause weg, sondern nur hinaus in die Welt …

Ein Fernwanderer sollte sich schon gut kennen, sollte sich mögen können, entgegen der landläufigen Meinung „gehe weit hinaus und finde Dich“, um wirklich da Draußen glücklich zu sein.

Andernfalls kann eine Fernwanderung wirklich ein Heilmittel sein; der Jakobsweg zum Beispiel hatte mir auch so sehr geholfen zu entscheiden was ich wollte. Nun bin ich hier.

Freund Georg ist übrigens auch seit gestern los: Er läuft mit frischen 65 nun in die Rente, von Trier die 2300 km nach Santiago (Spanien) in über drei Monaten Wanderzeit. Er rief gerade noch an von der Front, allerdings mit Klagen über Schmerz an den Füßen und leerem Bauch, da kein Frühstück um sechs Morgens….
Dank Wanderwagen passiert mir sowas nicht so schnell, und werde ihn morgen wiedersehen, meinen Weggefährten seit über 7600 km, im Dorf Jäneda abseits vom Flughafen Tallinn.

Morgen Abend bin ich dann wieder in der anderen Welt …

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Auch Zuhause tut sich was: Die Recklinghäuser Zeitung berichtet vom Wanderleben.
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Auch die "WAZ" berichtet übers Wanderleben auf einer halben Seite. Je berühmter mein Projekt wird, um so besser schaffe ich ihn: Den "Deutsch-Russischen Freundschaftslauf, 10500 km durch Russland.

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