20 km fernab vom taunassen Flussufer bin ich stolz nun die kleinere Großstadt Panevezys erreicht zu haben.
Jetzt versinke ich im Sessel des super angesagten „Cosmo Cafes“ in der überschaubaren Innestadt und finde es komisch dass ich den viel zu laut dröhnenden dance House Beat sogar genieße.
Wohl im Ausgleich zum tagelangen Fernwandern in aller Stille.
Panevezys, eine der fünf Großstädte des Landes ist eigentlich keine mehr; auch hier purzeln die Einwohnerzahlen nur so hinunter; einst 135.000 lebten hier, Plattenbauten umringen – wie überall im urbanen Litauen, die Kernstadt, die fototechnisch schwer zu erfassen ist, weil kaum Markantes im bildlichen Zusammenhang steht.
Dem demographischen Abschwung steht krass eine völlige Umwandlung im Wohnverhältniss gegenüber, die klar sichtbar wird mit all den wild durcheinander gebauten, chiken Familienhäusern an den scharf definierten Stadträndern der Plattenbauten.
Modern, dynamisch und kantig fügen sich die neuen Familienheime ein, in eine insgesamt dermaßen damit überforderte Infrastruktur, das nackte Erdpisten als einziger Zuweg zu den neuen Vierteln hier als traurige Normalität gelten.
Die Kommunen sind völlig überfordert mit dem privaten Wildwuchs im Bausektor, genemigen aber jedes Vorhaben um eben die Wirtschaft zu beleben, die flüggen Einwohner aus den Plattenbauten im Stadtgebiet zu halten.