Griechenland (27.06.2015) Stadt: Pyrgos ( 35.000 Einwohner )

Zäh und mit insgesamt vier Fahrern, schaffe ich es an diesem Sonntag von Lechaina nach Pyrgos, einer größeren Stadt die momentan immense Probleme mit der Müllentsorgung zu haben scheint: Schon einige Kilometer zuvor fallen deutlich die riesigen Müllberge am Rande der Haupstraße auf, offenbar als Folge des nun beginnenden Zusammenbruchs öffentlicher Einrichtungen. Jedenfalls werden meine Fahrer ziemlich sauer wenn ich frage warum hier alles so vermüllt ist. Jaja, und überhaupt hat Pyrgos ganz besonders gelitten seit dem Platzen der Schuldenblase was die Banken bis zuletzt (und drüber hinaus) exezessiv betrieben hatten, leicht zu erkennen an den vielen Investitions-Ruinen in der Stadt. Von hier aus geht mein Weg nun nach Olympia ins Landesinnere weiter. Pyrgos, so dachte ich, liegt ebenfalls weit hinein. Einen Strand gkbt es hier nicht, und ich schwitze weiter… kann mich nicht erfrischen.

Griechenland (26.06.2015) Stadt: Patras ( 162.000 Einwohner )

In Patras will ich nicht wirklich bleiben. Eine Großstadt mit endlosen Hafen, wo ich noch nicht einmal im Meer baden kann, geschweige was zum schlafen finde, liegt mir jetzt mal garnicht. Zudem kann Patras -wie die meisten griechischen Großstädte ohnehin nicht punkten mit historischem Gewicht; lediglich eine mittelalterliche Stadtburg überschaut den Ort hoch oben auf dem Berg. Ich schaffe aber nur diese lange Treppe dorthin um ein bischen Panorama zu erleben. Schwitzen inklusive, da es um die 30 Grad sind. Ich verlasse die Stadt mit einem weiten Marsch nach Westen, immer weiter hinaus bis jemand meinen Daumen im Wind honoriert und mich mitnimmt hinaus….

Griechenland ( 26.06.2015) Ort: Lechaina ( 2.500 Einwohner )

Keine Ahnung, wie weit ich heute komme. Gegen Abend werde ich in Lechaina abgesetzt nach langer, zermürbender Tour an den Straßenrändern. Ein kleines Städchen, vielleicht eher ein großes Dorf, inmitten der intensivst besiedelten Gegend der Peloponnes, da sich hier kilometerweit fruchtbares Flachland erstreckt. Deshalb tue ich mich auch sehr schwer hier ein einigermaßen geschützetes Plätzchen aufzutreiben für’s Zelt. Doch nach langer, schweißtreibender Suche, weit außerhalb, finde ich zwischen Schilf am Rande eines Schotterweges was für die Nacht. Irgendwo inmitten einer weiten Ackerlandschaft.

Griechenland (27.06.2015) Ort: Egio ( 30.000 Einwohner )

Tagesziel Patras nicht erreicht, aber dafür in Egio eine tolle Zeit gehabt, mit viel frisch gezapften Bier umsonst in der zentralen Agora Bar, wo mein bunt-beflagter Rucksack Aufsehen erregte. Da gabs natürlich Bier und sogar warmes Essen reichlich spendiert, am meisten von einem deutlich offensichtlich schwulen Gast, der was weiß ich wohl dachte als er mich einlud… übernachtet habe ich natürlich allein, wie immer draußen, möglichst am Meer, abseits der Stadt. (Bilder)

Griechenland (26.06.2015) Ort: Akrata ( 5.000 Einwohner )

Huraaa, trampen geht wieder; bin gestern noch völlig entnervt und kompliziert mit den Bussen aus dem tiefen Niemandsland wo Mykene liegt erstmal zurück nach Korinth, und von von dort weit hinaus zu Fuß bis endlich ein geeigneter Platz an der Straße zum trampen sich fand. Dort stand ich zwar ganze zwei Stunden in der Affenhitze, bin aber dann doch noch viele Kilometer weiter gekommen. Ein Farmer mit zwei dicken, fetten Hunden auf der Hinterbank nahm mich mit, setzte mich in Akrata aus da er dort ins Innland weiter fuhr. Akragas, ein typischer Ferienort der ausschließlich von Griechen selbst besucht, heute allerdings ziemlich leer aussieht. Die fürchterlich teuren Cafes und Kneipen darben vor sich hin; zig leere Stühle und Tische, manchmal ein paar junge Leute hier und da, die Wasser trinken oder Kaffe auf Eis (sehr griechisch) weil’s am billigsten ist. Einmal sah ich sogar vier Leute die sich eine Flasche Heineken teilten, je in winzigen Gläschen….. Ich finde erstmal einen Supermarkt um mich einzudecken, nehme dann ein frisches Bad im Meer und finde etwas außerhalb an einem fast trockenen Flusslauf, beim Strand, genug Platz zwischen Schilf und Eukalyptus, auf weichem Sandboden, einen traumhaften Platz für die Nacht ….
(Bilder: Impressionen vom Flussbett bei Akrata zum Meer im Abendlicht, sowie Akrata als Ort mit Pinien-Promenade)

Griechenland (25.06.2015) Ort: Mykene

Gestern Mykene, heute wieder zurück nach Korinth… sofern irgendein Bus fährt. Jaja, was für eine Nacht: Auf historischem Boden, tief versteckt im Gestrüpp schaffte ich zwischen fetten Kreuzspinnen und giftigen schwarzen Witwen, großen Ameisen und schrecklichen Strafen beim erwischt werden im wild-campen auf historischen Boden, mein Zelt aufzustellen. Unglaublich, in der Nacht diese Mauern, angestrahlt von Scheinwerfern im Licht zu sehen, als wenn sie im Nachthimmel schweben…. Es war schon umwerfend am Fuße Mykenes als einziger hier zu übernachten…. die Anlage ist weit im Land abgelegen, kein Hotelin Sichtweite, alles Unesco Schutzgebiet (zu Recht) und nur ich da unten, aber ganz nah; fünf Sterne Camping mit Luxus-Ausblick zum Null-Tarif *freu*…. schlummern auf dem ältesten Boden Europas………
(Bild: Noch zu erkennen in der Dämmerung: Die Zeltplane und dahinter Mykenes Mauern in der Abendsonne)

Griechenland (24.06.2015) Ort: Mykene

Ich habe lange gesucht, und dieses bergilbte Bild von Mykene an einem Souvenierladen entdeckt: Mykene zur Blütezeit musste so ausgesehen haben. Allerdings noch umgeben von der Unterstadt etwas weiter Bergab. ….Wie war damals dort das Dorfleben? Was gab es zu essen und trinken? …. Wir sitzen auf einen riesigen Berg Geschichte, und wissen es nicht wirklich….

Griechenland (24.06.2015) Ort: Mykene

Dank meines Kultursponsors Georg, der mir Eintrittspreise erstattet, kann ich das hier alles bewundern: Das neue Museum am Hinterhang der Bergstadt zeigt all die Funde Mykenes, was übrigens seit unglaubliche 2300 Jahre lang verlassen ist, doch zwischendurch als einer der Orte zur Erfindung des Tourismus, bereits zur Römerzeit Besucher anzog. Die wussten schon damals den historisch so wichtigen Ort zu würdigen, hatten ihn aber selbst nie wieder aktiv belebt, oder besiedelt. Wärend des finsteren Mittelalters dann, dämmerten die uralten Ruinen fast 1000 Jahre vor sich hin, bis ca 1820 – Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ein neues Interesse den modernen Fremdenverkehr zu den Mauern Mykenes brachte. Heute sind die acht Euro für die Bergfestung und das kleine, aber sehr gelungene Museum ein angebrachter Preis. Im Museum lasse ich mir Zeit, genieße nicht nur die Klimaanlage, sondern auch Zeugnisse einer vorchristlichen Zeit mit der alles was wir in Europa sind, waren und denken, angefangen hat….
(Bild: Lustige Figuren aus Keramik, 3250 Jahre alt. Eine Amphore (?) aus der Anfangszeit (3600 Jahre) sowie Schrifttafeln des Altgriechischen, oder dessen Frühform – als “Brief” auf Stein geritzt.)