Winterkälte, Sehnsucht, Erfüllung, Heimat.

Einige Tage nach dem Friedensmarsch, von Prag den Flixbus nach Nürnberg, dort Couchsurfen und Geschichten erzählen, meine Währung, um ein deftiges Essen spendiert zu bekommen. Wieder weiter, Internetbuchungen mit den letzten Geldern meiner lieben Spender nach Frankfurt brachten mich zu Weltenbummlerkollege Reiner (wir waren damals im Kleinbus durch Albanien & Kosovo), dann weiter nach Trier wo schon Freund Georg (65) wartete; für fast 80€ quer durchs Land, Wanderwagen sei Dank, denn der kostet im Frachtraum der Busse nochmal fast den doppelten Fahrpreis.

Jetzt hinter Gardienen und ganz dicken Wänden eines 130 Jahre alten Stadthauses in der dichtbesiedelten, südlichen Trierer Innenstadt, habe ich ein weiches, warmes Bett.
Schaue raus und könnte mir vorstellen mal ein ganzes Jahr zu bleiben, brauche neue Konzepte im Wanderleben, brauche natürlich auch Geld aber eben auch, – und das ist noch wichtiger: Zeit.

Ich bilde mir eben ein dass es läuft, dass ein Sponsor weiterhin und sicher das Wanderleben aufgreift, meine Lust und Kraft nutzt um daraus entweder eine Mediennummer zu machen, oder es privat mit mir teilt, mitwandert, oder einfach so das Abenteuer „fördert“.
Ich werde sehen.

Der Friedensmarsch hat Prag auch schon längst weiter in Richtung Brünn nach Südosten verlassen, leider ohne mich.
Ein riesiger Weltatlas liegt offen auf dem dicken Teppich vor mir, ich recherschire fieberhaft in neuen Zahlen über Einwohner afrikanischer Länder und deren Städte, überall Wachstum ohne Ende dort, alles wächst immer weiter. Das ist Thema meines analogen Websitprojektes www.metropolen-der-zukunft.com
Gibt also sehr viel zu tun, auch Literatur und viele Gespräche, sowie gängige Medien der Politik und Gesellschaft fesseln mich.
Wichtig: Ich muss täglich möglichst viel gehen, mindestens 4-5 Kilometer, bestenfalls 15.
Ziehe meine oft gleichen Runden durch die Trierer Altstadt, durch die 1800 Jahre alte Porta Nigra, und überlege hin und her, wie es mit der Menscheit weitergeht; Trump – Petry – Pegida, und so weiter, in Russland glaubt jeder dritte, die Homosexuellen seien die größte Bedrohung ihrer Welt … 
Meine Berechnungen zu den größten Städten der Zukunft, als auch die Idee ein Buch über’s Anthropozän zu schreiben, dem aktuellen Zeitalter einer entnaturalisierung technomorpher Menschheit, analog zur Menschlichkeit selbst.

Also ganz viel Kopfkino, und ja, ach so…. da gibt es eben noch diese letzten, so tiefgreifenden Erlebnisse mit Wanderwagen auf dem Civil March for Aleppo, sowie ganzer sechs Jahre Wanderleben überhaupt.

Es soll weitergehen, aber eben etwas besser abgesichert. Bin ja sehr unabhängig mit Zelt und allem da Draußen, aber nun möchte ich bald in Japan, China, Brasilien, oder in Afrika wandern, vielleicht auch Systemreisen, so wie ich das Wanderleben mal vor Jahren plante; systematisch jedes Land, und darin jede Region (Provinz, Bundesstaat) dokumentieren als Backpacker, ganz nah bei Land und Leute.
Entscheidet sich je nachdem was die Sponsoren wünschen, ich bin offen und bereit.

So, ich schreibe jetzt somit recht oft aus dem „Heimatleben“ – dem so wichtigen Gegengewicht zum Wanderleben, lade mich auf mit Sehnsucht und dokumentiere die Zeit, ja Zeit, die ob Wander oder Heimatleben das zentrale Element des Glücks ist.

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