Welche Zukunft im „Land ohne Zukunft“?

… Wie es noch fast 400 km zuvor in der Touristeninfo hieß; „Lithuania is without future“ … ein starkes Stück sowas ausgerechnet in der Touristen-Information zu hören.

Klar, die wohl erst 20 Jährige dort gehört wie 50% ihrer Altersgenoss(innen) zu der Auswanderwilligen, jungen Generation.

Ob nun Valdas, Silvija oder Asta, sie alle haben irgendwas mit dem Ausland zu tun oder planen weg zu gehen…. Litauen, doppelt so groß wie Belgien, oder gleichauf mit Bayern, verliert aber weiterhin dramatisch seine Menschen; 2,88 Mio verteilen sich noch in den Weiten, flachen Land.
2,1 Mio sollen es einer Prognose nach in 34 Jahren werden, also ganze 800.000 weniger, das wäre so als verlöre Deutschland 20 Mio Einwohner.
Allein in England leben 130.000 Litauer, in den USA 40.000 und in Deutschland immerhin 30.000.

Also was bleibt? Alte. Auf dem Land jene die nur ihre eine Sprache können, und dort einfach bleiben. Ja, besonders auf dem flachen so weiten Land wo ich über Tage den Wanderwagen endlos monoton an kilometergroße Äcker vorbei schiebe, liegt wohl die Zukunft dieses Landes: Ackerland so weit das Auge reicht, Boden der vor allem Weizenbau kultiviert, Viehzucht und auch Holz hatt dieses Land satt zu bieten.
Hier draußen sind zwar die Löhne mikrig, in den grauen Dörfern herrscht Langeweile in den Pausen zwischen all der Arbeit; Litauens darbenden Dörfer und Höfe fehlt es an Arbeitern, die wenigen Jungen ziehen in die Stadt oder saufen sich doof und dusselig im Dorf.
Getreide exportiert das kleine aber dennoch weite Agrarland mittlerweile in eine immer hungriger, größere Welt; Bevölkerungswachstum in Indien oder China verlangen immer mehr Nahrung. Litauen hat sie, nahezu dreimal mehr als es selber braucht.
Somit ergibt sich für all diese immer leerer werdenden Flächenstaaten im fernen Osten Europas die Chance als Kornkammer zu bestehen, eine zukunftsfähige Dorfkultur zu wahren.
Somit sind es eben wieder die Dörfer, wo es so billig Platz, Haus und Hof gibt, wo die EU Tonnenweise investiert um den Zerfall zu bremsen, wo es eigentlich genug an allem gibt, außer eben auch an Langeweile. Das treibt eben die letzten Jungen in die Ferne…. tausende Euros im Monat, Fernreisen, Shoppingmalls, …. das gibt es hier Draußen eben nicht.

(Bild: Vabalninkas, das einzige größere Dorf mit Laden, Kirche und „Kavine“ auf meinem 65 km langen Weg von Panevezys nach Biržai hat heute nur noch 980 Einwohner. Früher waren es mal 1500)

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