“Viva Polonia” 800 km zu Fuß durch Polen (03.11.2015) Stadt: Sulecin (10.000 Einwohner)
Über ruhige, ja einsame Straßen schaffe ich den Weg noch bis ins gut 30 km entfernte Sulecin, einer Kleinstadt inmitten der platten, bis sanft gewellten Landschaft des Lebus, Polens tiefen Westen. Hier will ich heute am liebsten mal absteigen, in einem echten Zimmer. Die sollen hier auch ganz billig sein und ja, nach langer Suche (ich wollte aufgeben und ab in den Wald…) finde ich irgendwas Privates mit Zimmervermietung. Für sagenhafte 80 Zloty, (der Zimmer-Durchschnittspreis) also 20 €, steige ich heute mal richtig ab. DANKE, nochmals an Frau Else in Pillgram, die mir noch die 20 Euro gab, genau die, die ich jetzt dafür anlege hier zu nächtigen. Nötig wäre das mal, nicht wegen eines warmen Bettes, da ich ansonsten echt gut in meinen Daunen-Säcken eingehüllt auf Daunen-Luftmatratzen, usw… traumhaft bei Minusgraden schlafe, sondern einfach und banal meine Geräte aufladen muss; der Tablet-PC mit bedrohlichen 12% Akku versetzt mich chronisch in einem digitalen Dauerstress Zustand, der trotz aller praktischer Autonomie des funktionierenden Wanderlebens ein skurriler Wiederspruch in sich selbst ist; bei aller Freiheit, wo ist die nächste STECKDOSE…. ? Es ist zum Wahnsinnig werden; fotografieren, scypen mit den Lieben daheim, hier posten auch bei Facebook, Couchsurfing verwalten, Mails lesen und schreiben, noch die Nachichten lesen, Recherchen über die Orte meines Weges halten, ja noch dann über Google Maps (oder “Here”) ständig auf Landkarte sein….. das ist zu viel.Fehlt nur noch dass ich mit dem Ding bald koche (!?)…. Jaja, jetzt aber habe ich das Geld und nutze den Nebeneffekt eines warmen Bettes was dann doch schon was anderes ist…. Coichsurfing schaffe ich jetzt aber wieder nicht, bin einfach viel zu müde und muss schluss machen; 3 Std schrieb ich jetzt allein hier, das Bilder runterladen dauert auch, aber ich mach es gern…. Draußen sehe ich durchs Fenster die Häuser von Sulecin im Nebeldunst; nahezu jeder hier heizt noch mit Brennholz; wie in einem Film, ja oder dem Ruhrgebiet der 50er Jahre raucht jeder Giebel in den Straßenzügen und versetzt alles im Geruch verbrannten Holzes.