Griechenland (13.08.2015) Stadt: Thessaloniki ( 770.000 Einwohner )

Mein letzter “einsamer” Tag, hier in Thessaloniki der zweitgrößten Stadt Griechenlands. Erst Zelt, dann Hostel; nach langer, anstrengender Suche, fand ich noch ein Bett im Schlafsaal, zwar für happige 20 Euro, aber somit habe ich heute Ruhe und Zeit ohne Gepäck die Stadt zu erkunden. Trotz ihrer Größe wirkt die Stadt überschaubar, ihre nach dem ersten Weltkrieg neu aufgebaute Innenstadt im typisch neugriechischen Schachbrettmuster langweilt wie überall im Land mit hohen, grauen Zweckbauten niederer Qualität. Zerfall und blätternder Putz überall, Leerstand und uralte Baustellen offener Löcher in den Straßen bieten ein Bild einer Lethargie die angesichts der aktuellen Lage nicht wirklich verwundert. Allerdings freue ich mich über all die vielen römischen Mauern, Bögen und Gebäuden aus einer Zeit vor ca 1700 Jahren erbaut, die hier überall verteilt in der Innenstadt herumstehen. Sowas “erfrischt”, und letztlich steige ich auf den weißen Turm, dem Wahrzeichen Thessalonikis. Von oben überblickt man die Stadt aus 26 Metern Höhe, denkt besser nicht darüber nach wie es hier vor 300 Jahren aussah; als Foltergefängnis und Hinrichtungsstätte dienten die dicken Mauern hier zu Sultans Zeiten, weshalb das Ding auch mal “roter Turm” hieß, dem Blute wegen….. glücklicherweise ist heute alles viel friedlicher…. Thessaloniki war vor 2330 Jahren von einem Makedonischen König als “Thessalonikē” gegründet, nach dem Namen seiner Frau. Makedonien war mal ein großes Reich griechischer Prägung und noch heute heißt die Region so, was reichlich Zoff mit dem nördlich gelegenen Mazedonien mit sich bringt: Das darf eigentlich nicht so heißen, weil halb Nordgriechenland makedonisch (namentlich mazedonisch) geprägt sei. Wie Istanbul durchlebte die Hafenstadt die typische historische Reihenfolge: Erst Griechisch, dann Römisch, dann Byzantinisch, dann Osmanisch. Aus letzterer Zeit stammt auch dieser dicke Turm (weißer Turm) erbaut von diesem Supermann Sinan, der Alles-Architekt seiner Zeit.

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