Viva Polonia – 800 km zu Fuß durch Polen (19.11.2015)

14 Stunden später: 12 Stunden Schlaf und viele Liter Regengeprassel auf der Zeltplane baue ich im Morgengrauen das Lager ab, frühstücke die Reste vom Vortag hinweg und bereite den Wanderwagen auf die anstehende Regenwanderung vor; lege die Unterleg-Plane fürs Zelt quer rüber und fixiere die Seiten, Gummicape zusätlich drüber und fertig ist das All-Wettermobil.
(Bild: Wanderwagen in Arbeit. Es wird regnerisch heut.)

Viva Polonia – 800 km zu Fuß durch Polen (18.11.2015)

Und wieder im Busch zu Bett, etwas anders als noch eine Nacht zuvor, aber doch eher, und mehr mein Ding. Es nieselt und der Wind rauscht durch die Kiefern. Bin wieder in meinem Element. Der Weg war zimlich hart heut, scharfer Wind stürmte heut die Plane vom Wagen, mir den Poncho über die Birne…. immer und immer wieder. Im Wald ist’s besser, da wirbeln nur die Kronen wild umher, unten aber bleibt alles zu schön friedlich. Zu Essen habe ich noch reichlich, natürlich deftig Sandwiches aus der Palast-Küche. Ja, welch ein Kontrast. Ich denke an den Abend gestern wärend ich auf Kiefern und Wacholder blicke ….

Viva Polonia – 800 km zu Fuß durch Polen (18.11.2015)

Wieder auf der Piste. Zugegeben habe ich obendrauf noch einen 20 km Lift bekommen, wurde etwas weiter abgesetzt um noch einigermaßen im Zeitplan zu sein. Noch ganz benommen von all den heftigen Maximalgastlichkeiten, holper ich den Wanderwagen über die Wurzeln tiefer Wälder. Regen prasselt, Wind weht mir die Jacke über den Kopf. Mindestens 30 km muss ich heute schaffen…

Viva Polonia – 800 km zu Fuß durch Polen (18.11.2015) – Palast Tlokinia –

Reingestürzt ins Buffet; bis ich platze gibt’s früh morgens nochmal dick aufgetragen was in den Bauch. Palast Tlokinia Heritage Hotel: Mal garnicht so abgehoben bei eigentlich Normalpreisen die bei der Qualität sogar in Polen überraschen.
Halb Acht früh, höchste Zeit weiter zu ziehen.

Viva Polonia – 800 km zu Fuß durch Polen (17.11.2015) – Palast Tlokinia –

Und ab auf’s Zimmer. Auch wenn der Hauswein nach mehr verlangt, bahne ich meinen Weg vorbei an ganz andere Gewächse polnischer Wälder: Geweihe prangen wie mahnende Geister meiner Nacht entgegen. Nur das sie hier nicht so lebendig scheinen wie an anderen Schlafgemächern tief im Walde. Zugegeben bin ich einem echten Hirsch auch noch nie begegnet. Besser eben hier als bald draußen im Forst….

Viva Polonia – 800 km zu Fuß durch Polen (17.11.2015) – Palast Tlokinia –

Mit leeren Bauch schläft’s sich aber selbst im Empire Room nicht gut. Also nochmal rann an die exklusiven Leckereien. Der Speisesaal ist fast voll, um so gemütlicher werde ich im Vorraum im stylischen Flurbereich geparkt, lasse den Hauswein kommen, bestelle als Vorgang eine Art lockere Blutwurst (Black Pudding) mit Whiskeysoße, auf einem mildem Sauerkraut-Kartoffelpüree-Bratzwiebel Einerlei. Dann gibt’s das Rindersteak, medium (mit recht viel Biss) auf Vodkasoße, mit edelsüßen Paprikagemüse sowie hausgemachten Kartoffelküchlein, – Wegweiser zum Himmel aller Geschmäcker auf polnisch.