Sümpfe, Kanäle, Naturschutz und Müll …

Ungläubig laufe ich unter strahlend blauen Himmel von Podlachien. Also gigts den doch diesen Himmel ohne Wolken…!?

Bevor ich wirklich daran glaube, zieht sich böse und muffig der graue Fluch zusammen in Form von Strato-Kumulus, gnadenlos, den ganzen Tag….

Jacke zuknöpfen, etwas Creme ins Gesicht, der Wind haut scharf vor die Poren und nur mit Arbeit bleibe ich warm; die eigentlich feuchte, ca null Grad kalte Luft ist viel schlimmer als minus 20!

Schlaglöcher in der Sandpiste durch die weiten Sümpfe zwingen die altbewägrte Federung des Wanderwagens arg in die Knie, im Schlängellauf versuche ich den Weg des geringsten Wiederstands, viele Kilometer weit, dann durch wüstenhaft weite Weiden, aber ohne jegliches Vieh drauf. Die sind noch in den Ställen da der März hier totaler Winter ist.

Als alter Schleusen Fan freue ich mich zur Pause über eine über 80 Jährige Kanalschleuse, heute nur noch im Sommer für die Ausflügler aus Warschau in Betrieb. Erinnerungen an Irland werden wach, damals zwei Wochen mit Freund Georg über den Shannon mitten auf der Insel mit tausend Schleusen…. Podlachien küsst Irland…

Holzhäuser die im Sonnenlicht eigentlich wunderbar ausschauen dürften, jetzt aber eher trostlos wirken sind überall hier zu sehen. Die traditionelle Art des Ost-Polnischen Bauernhauses eben, viele von ihnen um die 100 Jahre alt und oft im schlechten Zustand. Die modernen Billig-Neubauten daneben werden modernen Platzansprüchen gerechter; unter 100 Quadratmeter wohnt in Podlachien keiner auf dem Land heute.
Lediglich die alte Matka, meist als Witwe fristet garnicht mal so unglücklich ihr Dasein neben den Neu-Burgen ihrer Kinder auf den Höfen.

Jaja, die Kinder.
Heut schon selbst Eltern aber im Rausch ihrer modernen Zeit verfallen, überfordert ihrer Konsumfallen werfen (nicht alle, aber viele) ihren Müll überall hin; selbst im Naturschutzpark sehe ich längs des Weges immer wieder Müllhaufen, sehr oft bestehend aus Bierdosen oder Wodkaflaschen, dahingeschmissen im Sumpfgras, am Waldrand….

Das fällt auf, und wirft Fragen auf; warum das alles? Vielleicht weil leider viele nicht das Leben genießen können, weil viele somit nicht würdigen (anerkennen) was ihnen lieb ist.
Landschaften werden eben nur benutzt, so wie vieles andere im Leben solcher Leute auch, ob der eigene Körper, oder Dinge des Alltags; ist ein „Schöngeist“ wirklich sowas seltenes? Können gut 50% aller Leute nicht wirklich frei sein, und somit würdigen?
Ohne Würde keine Rücksicht….oder?

Wanderleben = Philosophenleben …

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