Mazedonien (10.06.2015) Stadt: Skopje: 589.000 Einwohner

Das alte Scupi gab es bereits schon vor 2200 Jahren, und wurde nur wenig später von den Römern “Colonia Flavia Aelia Scupi” genannt. Die alte Steinbrücke im Stadtzentrum stammt noch aus dieser Zeit, wobei ansonsten heute kaum noch irgendwelche Antiken Bauten zu finden sind. Selbst Mittelalterliches fällt kaum auf; zu Titos Zeiten als Jugoslavien den schnöden Kommunismus fröhnte, und der Diktator ganz gern die eine oder andere Kirche, Moschee, oder ganze Altstadtviertel niederwalzte um dort die allgegenwärtigen, schrecklichen Beton-Ejakulationen sozialistischer Herrlichkeit zu verewigen, war sowas gang und gebe. Eine Tat für die Ewigkeit, ähnlich noch wie im Barock, wo einst gedacht wurde, diese Epoche währt nun für die Ewigkeit ……………..

Und nun, wo gefühlt gleich mehrere Ewigkeiten vergangen sind, und all die in Beton gegossenen Versuche dem natürlichen, menschlichen Empfinden von Ästhetik ein Schnippchen zu schlagen, bröselt und bröckelt es an allen Enden und Kanten. Skopje bietet ein Bild der Kontraste wie keine andere Stadt auf meinem Weg; neu, alt und krasser Sozialismus wechseln hier auf recht engen Raum; aus dem Altstatdviertel (wo lediglich die engen Gassen an historische Urbanität erinnern, da jegliche Bausubstanz keine 100 Jahre alt) tönen die Rufe der Muezzine von den Minaretten, gleich daneben die nagelneuen Regierungspaläste, drumherum der graue bröckel-Charme der 50er Jahre in Hochbauambiente, dann noch die neuen Kirchen der letzten Jahre, da es vorher ja kaum welche gab (oder geben durfte)
Dazwischen noch Einwürfe der Hypermodernität, blaue Glasfassaden und himmelhohe Werbetafeln magersüchtiger Unterwäschemodels, Banken mit exotischen Namen, die ihre Kredite bunt und strahlend preisen….

Also Skopje hat es schonmal in sich. Eine Stadt in der ich bleiben will/muss….

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