Griechenland (15.07.2015) Ort: Naxos

Auf meinem Weg nach Norden, halte ich gegen späten Nachmittag auf der Insel Naxos, der größten Kykladeninsel wo ich die Nacht verbringen will. Naxos hat 390 Quadratkilometer, mit braunen, trockenen Berg, Hügel und Felsgebieten, steilen Küsten und eine Stadt die ebenfalls Naxos heißt. Alles viel gemütlicher als noch kürzlich auf Santorin, nur einige hundert Touristen steigen mit aus, die meisten bleiben auf dem Schiff und ziehen weiter, ein Glück, denn hier ist es friedlicher, leerer …. Wobei schon am Hafen die Besucher von lästigen Taxifahrern belagert und überhäuft mit “cheap rooms” werden, wundere ich mich über die scheinbare Not der Einheimischen hier. Eine von ihnen, verfolgt mich sogar und will bis zuletzt wissen wo ich denn bitte nächtige. Ich patzte zurück mein Wohl in den Klippen da draußen viel lieber zu finden, als hinter Gardinen im Zitronen-Reinigungsgeruch einer Ferienwohnung. Ihr Blick fängt Feuer und Flammen, mein Schritt geht schneller…. Jaja, auch hier bin ich kein Mensch, sondern halt nur ein Portemonaie auf zwei Beinen, aber das ist eben so…. ….. …… ….. Naxos war schon vor über 5000 Jahren besiedelt, als die gerade entstehende “Kykladen Kultur” in Langbooten, noch ohne Segel, mit Paddeln zwischen den jeweils in Sichtweite liegenden Inseln schipperten, und etwas später sogar bis ins ferne Ägypten Verbindungen hatten. Natürlich beeinflussten die mächtigen und kultivierten Minoer aus Kreta die Inselreiche weitestgehend, doch behielten gerade die Kykladen ihre doch so eigensinnige Architektur weißer, sanfter Kastenbauweise, noch bis heute. All die Jahrtausende überstand ihrer von Insel zu Insel recht verscheidende, aber insgesamt einheitliche Kultur überraschend resistent gegen so manch Einfluss. In der modernen Zeit des 19 bis zum 21 Jahrhundert, regulierte sich das Bevölkerungswachstum in die Auswanderung, teils nach Athen weil der Raum auch wirtschaftlich begrenzt war und ist. Großartig Handel betreiben war hier nie drinn, die Kykladen lebten seit jeh her von ihrer reduktion in sich selbst; Fischer und Bauern wussten dass sie nicht ewig expandieren könnten. Heute, seit ca 30 Jahren sieht es mit der alten Regulation ganz anders aus: Es wurde gebaut und gebaut, eine neue, unermessliche, ja unendliche Quelle des Reichtums scheint sich dem Paradies zu ergeben: Der Tourismus hielt Einzug mit dem Anspruch es sei für jeden ganz, ganz viel zu haben. Besonders in der Völlerei der Jahre 2000 bis 2010 wo man in ganz Griechenland dachte, wieder zur alten, antiken Größe mittels unbegrenzter Möglichkeiten der Finanzindustrie zu kommen, dachte man hier eine Billion satt zahlender Touristen am Schmaus zu beteiligen. Fremde Zivilisationen aus dem Weltall inclusive, da schließlich die gesamte Weltbevölkerung nur ein Bruchteil der Erwartung ausmachte, die Grichenland für seine Party zur Kasse bitten will.
…… 5000 Jahre kykladische Kultur ……. wie wird es weitergehen?
(Bild: Naxos von weitem, steile Küsten die typisch für die Insel ist, Naxos-Stadt mit 6.000 Einwohner ein lebendiges Zentrum, voller leerer Zimmer die mir auf schritt und tritt aufgedrängt werden)

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