Griechenland (15.06.2015) Stadt: Larissa ( 124.000 Einwohner )

Griechenland heißeste Stadt: Larissa, mitten in den Flachlandweiten der Region Thessalien gelgen, brütet oft bei über 40 Grad im Sommer fernab des Meeres dahin. Heute sind’s “nur” 37 Grade, doch das Bier vom Fass zischt da bereits ganz, ganz gewaltig, auch weil es für mich noch umsonst ist; sowieso könnte ich mir die deftigen Preise hier in den vielen, aneinandergereiten Bars, garnicht leisten. Auch die Einheimischen eigentlich nicht, was um so verwunderlicher ist, da viele Lokale voll sind; überall essen und schmausen sie, ganze Familien in den zur Straße offenen Restaurants, essen die deftigen Platten für 16 oder 18 Euro pro Person, trinken als gäbe es kein Morgen ….. tatsächlich sind ja nicht alle Griechen arm; Griechenland hat 10, 6 Millionen Menschen. Davon sind schonmal 2,5 Mio (ca ein Viertel) wohlhabend, können sich also alles leisten und leben gut. Dem stehen allerdings ganze acht Millionen gegenüber die sich gerade das nötigste erlauben können, mal gelegentlich einen Cafe trinken oder ein Bier abseits der besseren Lokale. Dann -und neuerdings, sind weitere drei Millionen Bürger mittlerweile von echter Armut betroffen: Sie haben keinen Zugang mehr zur gesundheitlichen Grundversorgung, und können gerade noch täglich satt werden. Krank werden ist also ein Problem geworden im EU-Land Griechenland -neuerdings- Larissa ist besonders betroffen, hier gibt es kaum den einzigen, echten Geldbringer, den Tourismus, da die Stadt wenig attraktiv ist. Lediglich ein Amphietheater finde ich am Rande der Innenstadt, die günstigerweise aus einem Gewirr von breiten Fußgängerwegen besteht. Hier finde ich in den Kneipen aber einiges an Gehör: Der “Außsteiger” kommt an, die Storys von wenig Geld und immer unterwegs sein, weckt Träume der Griechen. Es gibt kaum Jobs, und wenn dann sehr schlecht bezahlt. Drei Jobs sind hier normal, erfahre ich. Und dann zur Monatsmitte schon, ist Hotel Mama angesagt, zumindest beim Essen, die lebt draußen auf dem Land oder bangt um ihre kleine Rente die der Staat noch immer Dank unfangreicher Zahlungen von Außen schaffen kann. Dennoch, es ist verwirrend; die neue Not der Griechen verhilft offenbar zu mehr Großzügigkeit; sie wollen anderseits nicht ständig als der Problemfall Europas abgestempelt werden, wollen zeigen was sie haben, was sie sind und geben, ja sie geben gern und wollen leben …. in einem der ohnehin schönsten Länder dieser Welt ….
(Bild: Larissa schenkt mir viel; Essen und Bier, aber auch reichlich Gesprächsstoff in den Bars der Stadt, die ansonsten eher schlicht und einfach im Baustiel der 50er – 60er Jahre wirkt.)

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