Freiheit – Unabhängigkeit – Supermarkt….

Ja, frei bin ich… wandere unter endlosen Himmel, komme mir vor wie die Vögel da oben. Absolut frei.

Sowas erzähle ich auch gern, wenn die Leute mein Wanderleben hinterfragen und eigentlich könnte ich den Beitrag jetzt so stehenlassen, wäre in sich genug und schön.

ist es auch, man soll ja nichts dramatisieren, wenn da nicht so ein spezielles Organ wäre; gierig, groß, mächtig und nimmersatt: Der Magen. Besonders jene von Fernwanderer attakieren ihre Träger gern spontan mit Heißhungeranschläge die nahezu willenlos machen.
Wie ein Junkie pilgere ich somit von einem Kaufladen in den nächsten, muss aufpassen bei der Streckenplanung nicht zu lang in „Supermarkt freie Zonen“ zu gelangen; alle 35 Kilometer muss der Wanderwagen-Speicher aufgefüllt werden; mehrere Liter Wasser und/oder Fruchtsaft, etwas Obst, usw… ich schrieb ja schon oft und gern über das „Buffet Wanderleben“.

Somit ist es eben dieses eine was unumgänglich ist und bleibt, jedenfalls für mich.
Ich wundere mich deshalb um so mehr wenn ich andere Longtime-Traveler treffe (so wie Stefan Liebhold damals in Italien) die nahezu von Luft und Liebe leben, sich kaum erinnern wann sie mal den letzten Euro ausgegeben hatten … Stefan wusste zu berichten „Das Essen läge auf der Straße“, immer wieder fand er Lebensmittel die der Fernradler somit umsonst verwerten konnte….

Beim besten Willen, ich finde und fand eigentlich nie oder sehr selten mal was zu Essen in der Gegend. Auch spannend: Es gab damals auf dem Jakobsweg immer wieder welche, die einfach ohne Zelt, ohne alles fröhlich auf Feld und Flur geschlafen hatten, ob im Gras, unter Bäumen oder Brücken… diese Leute faszinieren mich immer wieder, schrecken aber auch etwas, weil nahezu immer ihnen anzusehen ist welch zehrende Kräfte das total-minimum Outdoor Leben fordert.

Dagegen bin ich wohl eher die „Thru Hiker Diva“.

Auch der Mythos vom Survival Leben in der freien Natur verfolgt mich immer wieder in den Fragen und Vorurteilen der Leute. Kellerasseln essen, Würmer und Baumrinde zum Nachtisch sind mir genauso ein Gräul wie jedem anderen. Sowas geht wohl, aber ÜBERleben ist einfach was ganz anderes als Draußen leben, meinetwegen auf Wanderschaft.

bisher hatte ich in den Wäldern lediglich die Deckung bekommen um ungestört dort übernachten zu können. Fallen stellen um mal einen Hasen oder gar ein Wildschwein zu erbeuten, werde ich wohl selbst in Sibirien bald nicht müssen; auch dort ziehe ich entlang der (endlosen) Straßen und organisiere mein leibliches Wohl entlang der Tankstellen und Dörfer dort. Kaufe also simpel alles ein was ich brauche. In der Natur finde ich eben nur die Insperation wärend meiner Pausen beim Bier (mitgebracht vom letzten Shop) von Wildlife Romantik und ja, diese unendliche Freiheit – bei Milka Schokolade, Heinekenbier, Obst aus Spanien, und Konserven aus Deutschland….

Ist auch so: Was brauche ich?
Kein Bett, kein Klo, keine Dusche, keine Heizung ….
Alles geht – wenns gut gemacht ist – eine ganz lange Zeit gut, nahezu perfekt.

Nur immer diese Supermärkte. Die brauche ich einfach, finde keine wirkliche Dauerlösung auch davon unabhängig zu werden ….
Mal sehen was bald in Russland so los ist, da kommen gut und gern 120 km ohne irgendwas.
Jaja, Wanderleben = Kaufrausch Leben; Tag für Tag 4000 Kalorien in Kellerasseln oder Ameisen sind eben nicht wirklich einfach.

Bilder: Was will man mehr? Ist der Bauch gut voll, schwebt es sich gut im höchsten Wanderhimmel…

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