Elektrenai (13.000 Einwohner)

Der „Camino Lituano“ – mein Weltweg, abgeleitet vom spanischen noch in (ewiger) Erinnerung am Jokobsweg, führt mich über den Fluss Neris nach Vievis, dann weiter in die Monostadt Elektrenai, die tatsächlich wegen des großen Stromwerkes dort, so heißt.

1962 gegründet, war Elektrenai eine von viele „Monostädte“ der damaligen Sowjetunion; „Mono“ für „einzig“, also nur dem einem Zweck wegen gegründet, ohne jegliche andere Grundlagen oder Industrien.

Zwei Kilometer zieht sich der monotone Haufen voller Plattenbauten entlang des Nordufers eines Stausees. Drüben dann die hohen Türme des besagten Kraftwerks, zugleich auch ein Wahzeichen der Stadt, dagegen prangt weit abseits am Rand der kuriosen Siedlung die nicht minder seltsame Betonkirche. Als hätten Außerirdische hier ihr Raumschiff vergessen, wirkt das erst 1996 fertiggestellte Ding anziehend; ich wanderte einen weiten Schlenker um das Teil von der Nähe zu bestaunen, kein Mensch hier. Kalt und Grau alles wie einst die atheistischen Grundlagen zur Schaffung dieser Stadt,

aber protzig und gewichtig diese Demonstration neuer Gläubigkeit in neuen Zeiten ….

Weit hinter der Monostadt campe ich irgendwo zwischen all den endlosen Rohren des Kraftwerks auf dem Rasen. Weit und breit kein Mensch hier…. es bleibt ruhig, die Sonne guckt auch mal raus.

(Bilder: Eindrücke von Elektrenai, die nicht unbedingt elektrisieren …)

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