… Ja, das erste Ziel ist tatsächlich bald erreicht: Noch 100 km bis zur Metropole Kazan, wo meine gemalten Striche auf der Landkarte aufhören, wo eben das Visum endet…
Fast geschafft, welch bangen und hoffen all die fernen Kilometer zurück, ob ich es überhaupt soweit schaffe; insgesamt 1080 € an Spenden machten den Lauf seit Tallin (Estland) überhaupt möglich, über drei Monate ist das jetzt her, gut 2000 km .
Jetzt bin ich erstmal in einer Oase auf der öden Fernstraße, dieser Irbis Raststätte wo es endlich Internet (WiFi) gibt, für 2,20€ ein deftiges Frühstück (Plov-Reis mit dicker Frikadelle, & Softdrink) verputze. Hier irgendwo im Nirgendwo zwischen Cheboksary und Kazan.
Cheboksary, diese in unseren Breiten ja nun völlig unbekannte Großstadt, verließ ich erstmal mit einer Reifenpanne, platt und ohne Flickzeug stand ich wirkloch blöd da; das Russische Reifenflickzeug taugte leider nicht die Bohne; die Klebe hielt nicht im geringsten.
Oh Glück, zwei Autowerkstätte später, wurde mir eine schummerige Garage gewiesen, in der wohl ein Reifenhändler und Reperateur zu finden sei.
Der hatte sogar ganz zufällig den selben dünnen Schlauch gleich neben der Werbank hängen…. Zufälle gibts… reparierte den alten noch. Ängstlich aber auch dankbar zückte ich die Börse, … was mochte das nun kosten? Konnte sie aber gleich wieder einstecken; der Wanderwagen wirkt manchmal kleine Wunder, und brauche nichts bezahlen.
Jaja, so heldenhaft mein Tun durch dieses kontinental große Land zu spazieren, so verletzlich ist allerdings auch alles; hätte mich der Platten auf endlos weiter Fernstraße getroffen, was währe dann?
Besser nicht weiter überlegen und einfach staunen über all die Leute die mich um ein Selfie (Foto) bitten, schließlich bin ich offenbar eine kleine Berühmtheit im Land geworden. Dank der letzten Interviews kursiere ich im Internet und dem einen oder anderen Fernsehbericht durch die Medien….
Ich esse wie ein Staubsauger, verschlinge all die Einkäufe von Cheboksary und stehe zum Tagesende, 33 km fast ohne alles da. Unmöglich jetzt einfach das Zeltlager aufzubauen, auch wenn links und rechts eine offene Traumlandschaft mit weiten Wiesen und einladenen Pinien locken; wieder hungrig muss ich also bis zur nächsten Stadt traben, Ziwilsk, eine 13.000 Einwohnerstadt mit mal so gar keinem sehenswerten Inhalt, lediglich ein Monument inmitten des zentralen Kreisverkehres versucht sowas wie eine örtliche Identität zu stiften.
Eine goldglänzende Neubau-Kirche steht ganz weit draußen am Ortsrand.
Die allerletzten 5000 Rubel ziehe ich mir heute an diesem 16 August vom Automaten in Ziwilsk, wo ich nun zum erneuten Einkauf von Proviant kurz zurückkehre, dort vergeblich noch ein Lokal mit WiFi suche. Hier gibts einfach garnichts… und bin froh für den Tag die Speicher nun gefüllt zu haben.
Schwer beladen (5 Liter Wasser) holpert der Wanderwagen über die Schlaglöcher in Richtung Ferne.
Die Telefonate mit Georg und Mama werden zum einen feierlicher, da ich bald nach Hause komme, zum anderen angespannter, da ich für die letzten zwei Wochen nur noch 65 Euro habe.
Mama hat kein Geld, und Georg hat schon mehr als genug gespendet, jetzt hoffe ich noch auf ein bischen Glück für’s Spendenkonto, eben für die letzte Zeit in Kazan. Der Heimflug ist fast bezahlt, es fehlt noch der Wanderwagen als Extra-Gepäck, was locker mal 50 € kostet, denn der muss mit, weil viele Reperaturen anstehen, sowie ich ihn unbedingt brauche für meine Vorträge übers Fernwandern, um für die baldige Fortsetzung zu verdienen.
Unglaublich: Wieder hält ein Auto und zwei junge Männer stürmen über den Asphalt zu mir; ein Foto wollen die, versuchen irgendwas auf Englisch zu sagen und sind schnell wieder weg.
Unwirklich finde ich mich im Trott meiner Einsamkeit, vertieft in all den Gedanken wieder… bis wieder jemand hupt und winkt, den Daumen zeigt…
Irgendwie freue ich mich total über die kleine Unterbrechung, sehe bald die Familie wieder… anderseits könnte und würde ich einfach weiterlaufen, ja bis Wladiwostok…. gewöhnt habe ich mich so sehr ans Land, doch wo kein Visum da kein Weg mehr…. und so knapp wie jetzt war auch mein Geld noch nie.
Heute: 17.08.2016, ca 30 km weiterwandern ohne irgendwelche größeren Orte. Lediglich das Dorf Emetkino lässt mich auf einen Laden hoffen um dort Brot und Trank zu finden.
Zum Tagesende will ich die Grenze zur nächsten Republik erreichen; Tatarstan, das Reich der Tataren erwartet mich dann…
Hallo Jens, toll das Du es fast geschafft hast und was Du alles erlebst. Damit Du nicht hungrig die letzten 100 Kilometer laufen musst gab es gerade eine Spende fürs Wanderleben. Wir wünschen Dir ein tolles Finale. Liebe Grüße aus dem tollen Georgien! Jost und Rainer.
Note the name of the Chuvash villages that ends in „- кассы“.
This word is archaic and linguistically = german „Straße“ from the time of Attila (king of the ancient ancestors of the Chuvash) , who lived in ancient Germany. Remember the world’s oldest beer Chuvash culture and European – roots grow from one location.
Chuvash ancestors and the Germans twice in history had to live side by side. For the second time in Bavaria, when there came the Khazars, is younger Chuvash ancestors.
Ja!
Attil und Krimkilte, das tschuwaschische Epos zum Sagenkreis der Nibelungen
http://kai-ehlers.de/buch/attil-und-krimkilte/
„Attil und Krimkilte“, das tschuwaschische Epos zum Sagenkreis der Nibelungen wurde Jahrhunderte lang im tschuwaschischen Volk mündlich weitergegeben. Der Russlandforscher Kai Ehlers entdeckte das Epos 1992 in den Truhen des tschuwaschischen Nationaldichters Mischi Juchma, wo es die Zeiten der stalinschen Repression überstanden hatte, nachdem tschuwaschische Autoren es Mitte des 19. Jahrhunderts aus der Vergessenheit der Geschichte gerettet hatten. Es ist nicht nur eine literarische Exotik; es öffnet auch einen bisher unbekannten Zugang zum Sagenkreis der Nibelungen. Es lässt einen Raum lebendig werden, der bis heute nicht nur hinter dem eisernen, sondern auch hinter einem mongolischen und einem hunnischen Vorhang verborgen war. Es ist der Raum zwischen Asien und Europa, in dem sich die Kulturen Eurasiens zu einer miteinander verwobenen Mythen-, Helden- und Sagenwelt verbinden.
You walk passed the way from St. Petersburg to Chuvashia !!!
More exactly 300 years ago, Chuvash transported oaks (trunks of large trees) on horse carts at the St. Petersburg construction and build. So Emperor Peter I built a city on a swamp on oak stilts.
Many then went back and forth on foot.
They were called „Laschmann“ – in Chuvash „Лашман“ ( von der deutschen – Laschen – trimmen, schneiden, schneiden und Mann – Menschen) – Staatsbauern bei der Ernte Holzschiff für den Bau der russischen Marine beteiligt.