Die 17-größte Stadt der Welt…

Was? Nur Platz 17 für Moskau?
Hörte ich mittlerweile öfter als ich mit Russen ins Gespräch über ihrer Großmetropole komme. Sagen mir „irgendwas mit Platz vier oder fünf“ – müsste es ja schon sein (!?)

Jaja, dieses Tokyo da hinten in „Japonia“ soll schon immer größer gewesen sein, und dann noch ein, zwei Chinesische Städte, – keine Ahnung wie die heißen, und dann war da noch dieses Mexiko City.
Aber dann kommt doch schon Moskau, oder?

Warum alle auf diese Welt immer an Mexiko City denken, wenns um die größte Stadt der Welt geht, ist mir als Demografie Interessierter ein Rätsel, war diese doch nie auf Platz eins der Welt, aber offenbar prägt sich der einfache Name besser ein als eben Jakarta, Soul, oder Delhi.

Moskau steht jetzt mit genau 16.000.000 Menschen knapp hinter New York (17 Mio) und vor Tehran (15,5 Mio/Iran) und Istanbul (15,5 Mio/Türkei)
Die Administrative, also die Gemeinde Moskau selbst hat offiziell 12, 3 Mio Einwohner, die eine Wohnerlaubnis vorweisen können. Die bekommt man wenn ein Arbeitsplatz + Wohnung nachweisbar sind.
Dennoch kommen weitere 1,2 Mio Ortsansässige dazu, meist Gastarbeiter aus Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan, – jene zentralasiatischen Länder, dessen Bewohner im Rahmen der GUS Freizügigkeit ohne Visum nach Russland dürfen.

Und wenn das alles noch nicht genug wäre, schwappt die Masse weit über die Stadtgrenze Moskaus hinaus; Insgesamt 24 Vororte wie Chimky, Balaschicha oder Reutov, selbst schon Großstädte, bündeln sich wie ein Kranz um die Haupstadt, blähen den eigentlichen Stadtkörper auf 2.360 Qadratkilometer auf, fast so groß wie das Saarland, aber mit dann 16 Mio Menschen acht mal bevölkerungsreicher.

Und das alles reicht nur für Platz 17 der größten Städte der Welt?
Nun ja, wenn wir einfach mal in Europa bleiben, dann, ja dann ist Moskau einsame Spitze; mit Abstand die Nummer eins auf dem Kontinent vor London (10 Mio) und Paris (9,6 Mio)

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Das neue Moskau, Wolkenkratzer und gewaltige Größen.

Komischerweise fühle ich mich hier freier, kann mehr Luft atmen als in Paris oder Berlin… der Grund: In Moskau gibt’s wegen der umständlichen Visapolitik viel weniger Touristen.
Ein wahrer Segen, hatte ich doch immer so sehr unter diesen unsäglichen Menschenmassen gelitten drüben im Westen.
Lediglich der rote Platz im Kreml ist rappelvoll, und es sieht so aus als drängen sich allein hier alle Reisenden.

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Der Moskauer Kreml (= Festung) ist viel gewaltiger als ich je dachte.
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Ich dachte immer dies sei der "Kreml"; die Basilius Kathedrale, wohl das erste Wahrzeichen Moskus, ja ganz Russlands. Also: Weder Präsidentenpalast, noch Putins Wohnung. Es ist eine Kirche.

Altes und neues Moskau, und wieder kommen die Petersburger Gefühle der Überforderung auf. Doch ich bin diesmal gelassener, gib einfach auf alles hier ansehen zu müssen…. was nicht einfach ist, da ja schon im Hostel, trotz aller Abgeschlagenheit meiner Knochen, die Nacht zu aufgeregt wilder Träume, unruhig verläuft; Moskau brummt da draußen, und ich will alles, alles sehen, erleben……

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Im Hostel informiere ich mich über Land und Stadt, und umgekehrt über's Wanderleben.

Zwei Nächte, fünf Kilometer südlich vom Kreml, schlafe ich für nur 500 Rubel (7,30€) im berüchtigten Mehrbettzimmer. Ein unglaublicher Preis für so eine unglaublich teure Stadt; letztendlich bekommt auch der Chef vom “ Jazz House Hostel“ Wind vom Wanderleben mit und gibt das Geld zurück; meine „Mission“ gefällt, der Deutsch-Russische Freundschaftsweg lässt somit auch Moskau nicht kalt.

Kontraste total, hier Kreml und goldene Kuppeln, dort – ca 8 km weiter –  Europas höchste Wolkenkratzer im nagelneuen „Moscow City“ Komplex.

Und wieder dampfen die Fersen. Wollte eigentlich mal ein bischen Faulenzen weshalb ich überhaupt ins Hostel ging. Einladungen bei Moskauern hatte ich reichlich, kann den Job aber nicht permanent machen.
20 Kilometer vom Hostel zu den Hochhäusern bis über die Tverskaja zum Kreml, und von dort wieder zurück zur Herberge, kommen rasch zusammen.
In die U-Bahn traue ich mich erstmal noch nicht, mag mich treiben lassen und will Moskau in Langsamkeit erleben.

….Ohne Struktur, ohne Plan….

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