600 km zu Fuß durch Deutschland (09.10.2015) Stadt: Steinhude-Großenheidorn (8.000 Einwohner)

Grau in Grau liegt die fade Fläche des Steinhuder Meeres danieder, dem größten See weit und breit, und somit ein tolles Zwischenziel auf dem Pfad Richtung Hannover. Wieder aber zieht mich die Hoffnung in einem der vielen Cafes hier ein WiFi zu finden, um all meine Kontakte zu pflegen, meine künftigen und vergangenen Gastgeber zu kontaktieren, ja und auch hier zu posten, mich zu informieren über all die Orte am Weg.Nach langer, nervenaufreibender Suche durch die verschlafenen Lokale die hier und da einige müde Rentner bewirten, hilft das Hotel Maris gottseidank aus. Sogar ein kostenloses Zimmer will die supernette Dame am Empfang sogar in Aussicht stellen, traute sich aber letztlich doch nicht, da ihre Chefin momentan nicht erreichbar scheint… doch für kostenlosen Caffe und Cola + Hotel-WiFi reichts. Ich bin ohnehin begeistert von dieser Hilfe.

600 km zu Fuß durch Deutschland (08.10.2015) Stadt: Loccum (3.000 Einwohner)

AUSGABEN: 6,70€ FÜR ESSEN & TRINKEN……… EINNAHMEN: 15€ SPENDEN IN LOCCUM VON ZWEI FRAUEN AM ORTSEINGANG……. Unglaublich, die Leute begeistern sich für meinen Spaziergang durch die Welt. Dennoch, weder in der Pfarrei, noch im großen Kloster von Loccum finde ich Obdach. Regen setzt auch noch ein, und ich muss mich nun sputen in den Wald zu kommen, um das Lager dort zu errichten. 15 Euro kosten die Pilgerbetten im Kloster, eigentlich genau der Betrag der mir hier in Loccum praktisch zugeflogen ist…. naja, aber eigentlich habe ich ja mein Zelt, wenig Geld und auch Lust auf Wald…. um 19:00 Uhr geht das Licht aus, und ich nehme den letzten Schluck “Barre”, lege mich zurück, schlafe ein und die ganze Nacht prasselt wild der Regen…. (Bild: Alles Nass, aber nur von außen; innen ist alles herrlich gemütlich und trocken in meiner “Villa Wanderleben”)

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015)

Sowas von Abseits im Nirgendwo auf dem platten Acker finden wir uns: Harry und Jens, die mich abholen aus dem Ort, mir ein eigenes Zimmer geben im riesigen Innern ihres Reiches…. ein traditionelles Gehöft gerade ein paar Meter auf niedersächsischen Boden gelegen, auf der anderen Straßenseite liegt NRW, was ich somit verlasse… 114 Jahre sind die Kerngebäude alt, die Wohnstube mit der Tenne (Diele) und die Ställe aus den 30ern anschließend erzählen eine interessante Geschichte. Erst recht wenn Harry selbst darüber berichtet, der lebt nähmlich schon immer hier, so wie nachweislich ca 25 Generationen seiner Familie vor ihm. Also ein echtes Original dieser Gegend. Harry (links von mir) wollte in jungen Jahren auch mal in die Ferne, wollte nach Kanada auswandern, dort eine Farm betreiben, doch er blieb, hatt Kinder und heute seinen Jens. Den lernte er vor zwei Jahren kennen, holte ihn zu sich auf den Hof und seit dem ist Jens (rechts von mir) die gute Seele des Hauses. Ich habe echt Spaß mit den beiden, staune über die Weitläufigkeit ihres kleinen/großen Königreiches, esse in der gemütlichen Stube kräftige Pasta in Fleischsoße, dazu natürlich ein leckeres “Barre”, dem Bier der Region.Wieder verstreicht der kurze Abend viel zu schnell, vor dem Kamin leistet der Sandmann ganz besonders gute Arbeit und falle ins gemütliche Gästebett.Am nächsten Tag würde ich gern bleiben, dürfte ich auch, so meine Gastgeber, doch ich muss schon in die Kilometer kommen, nloch 1200 km bis Riga und das sollte bis Anfang Dezember geschafft sein…. also freue ich mich auf Januar, wo ich garantiert WIEDERKOMME. Zu Besuch auf dem Bauernhof, der bald ein Reiterhof werden soll. Bin gespannt wie Harry das packt. Ein Lebenswerk so ein Bauernhof……

600 km zu Fuß durch Deutschland (07.10.2015) Stadt: Minden (82.000 Einwohner) Tagesetappe: Löhne-Petershagen (28 km)

Ein wahres Geflecht von Städten durchstreife ich von Löhne, was zusammengewachsen mit Bad Oyenhausen bis zum Teutoburger Wald der wie ein Wall eine wilkommende Pause vom urbanen Wandern verschafft. Auch wenn die dröhnende Hauptstraße nach Minden alles andere als lieblich sich mit den unaufhörlichen Blechlawinen von Schwerlastern dahinzieht. Über den waldigen Bergzug finde ich eben keinen konkreten Wanderweg hinüber nach Minden, komme aber etwas später auf einen Weser Radweg, der dann doch sehr viel ruhiger zum nächsten Ziel führen soll.Minden ist eine gemütliche Stadt mittlerer Größe, die momentan deutlich den aktuellen Zustand der massenhaften Zuwanderung von Flüchtlingen aufzeigt; überall sehe ich sie, hunderte von Leuten , jung, arabisch, oder afrikankanisch. Ich rede mit zwei drahtigen Jungs aus dem Sudan, die verhalten aber vorsichtig begeistert den Mindener Dom mit mir bewundern. Ihre Heimat, den Darfur im Westsudan werden und wollen sie nie mehr sehen….. wobei sie sich total darüber freuen, dass ich ihre Heimatstadt Nyala kenne…. eine chaotische Großstadt in der Wüste. Ein Thema hier in Minden ….(Bild: Auf dem Markt in Minden suche ich nach Wahrzeichen)

600 km zu Fuß durch Deutschland

(07.10.2015) Stadt: Löhne (40.000 Einwohner)
Finstere Tage sind angesagt, der Blick aus dem Fenster meines Gasthauses macht aber dennoch Lust auf mehr; bei all den sonnigen Kilometern der letzten Zeit, schaue ich auch mal gern über die letzten Flanken des nördlichen Teutoburger Waldes, die diesig im Nebel schlummern und verabschiede mich von meinen lieben Gastgebern.

600 km zu Fuß durch Deutschland (06.10.2015) Stadt: Löhne

(40.000 Einwohner)

……EINNAHMEN: CA 13 EURO…… “ Es löhnt nach Löhne zu kommen, denn die Löhner, löhnen für mich” – soll ich natürlich nicht schreiben, aber als ich schon nach dem Weg fragte, steckte man mir satte 13 Euro in meinem rosa Spenden-Becher der neuerdings als Expirement am Wanderwagen klebt. Tatsächlich, die Leute fragen und wollen wissen wie ich das den alles mache, mir leiste…. und seit ich diesen Becher mit Dollar-Symbol am Wagen habe, kommt eine ganz andere Dimension der Geldbeschaffung ins Spiel….. was ich anschließend auch bei den Vogelsangs erzähle; meine bisher ältesten Gastgeber wurden mir über meinem Wander/Reisefreund Reiner vermittelt, dessen Lebenspartner Jost hierher stammt; seine Eltern feiern bald die “eiserne Hochzeit”sind bereits 64 Jahre zusammen…. ich staune….. Tochter Gabi kümmert sich auch um mich und bekomme mein eigenes Gästezimmer; draußen prasselt der Dauerregen gegen die Fenster, drinnen philosophieren wir über Gott und die Welt….
(Bild: Papa guckt mal wieder nicht in die Kamera, freut sich aber über den Besuch des Wanderers)