600 km zu Fuß durch Deutschland (28.10.2015) Stadt: Berlin (3.522.000 Ew)

So, wieder vorbei meine Tage in Berlin, bei alten Freunden aus meiner Zeit als ich hier noch wohnte (2009 bis 2011) – Rupert und Uwe, ein superliebes Paar aus dem “Goltz-Kiez” einer der angesagtesten Viertel der Riesenstadt. Hier konnte ich Couchsurfen und einiges erledigen, z.B. mich zum Russland-Visum erkunden. Dafür gibt es extra spezielle Visa-Services die für einen überschaubaren Aufpreis alle bürokratischen Hürden dafür stemmen, eine überhaupt nervige Sache.. und nach einiger Recherche, speziell für meinen Fall als Langzeit Wanderer ernüchtert mich die Komplikation lediglich und maximal drei Monate in Russland bleiben zu dürfen. Drei Monate mit Geschäftsvisum: Bargeldnachweis, Rückflugtikets, Einladungsschreiben, und, und, und, erschweren so ziemlich alles mögliche. Und nach den drei Monaten darf ich erstmal für weitere drei Monate das Land verlassen, bis ich wieder neu einreisen kann. Uff, bei all der unfassbaren Größe des Landes, die extremen Winter, die ewigen Straßen, unendlich in die Ferne des weitesten Landes der Welt, bei all dem Vodka und Zechtouren mit russischen Gastgebern; das schwerste ist und bleibt die Bürokratie…. oh jee….
Soviel zu den Plänen und dessen Hürden. In Berlin traf ich auch noch den Medienprofi Jürgen Drensek, einem alten Hasen von der ARD, den ich ebenfalls von meiner berliner Zeit kenne. Der hatte allerdings meine Website hier gleich eins übergebraten: “Augenkrebs” … sowas war mal vor über zehn Jahren vielleicht angesagt, zu statisch und -was wiederum ei Lob war: Unter Wert. Hmmm, stimmt schon, die Website hatt mein Kumpel Dieter zusammengezimmert, ein älterer Informatiker, da ich einfach überhaupt kein Plan von all solchen Sachen habe… “Wordpress” heißt das Zauberwort im wahrsten Wort-Sinn…. jajajaja, Jürgen zeigt mir Beispiele von anderen Reisenden, die eher als normale Touris z.B. durch Neuseeland backpacken; perfekte, filmische, bewegte und super stylische Dinger sind das. Gut sortiert und leicht von überall über WiFi zu verwalten…. ok, hätte ich gern auch, aber während jedes Mädchen über ihre Hamster nahezu Profihafte Websites publiziert, wusste ich noch nicht einmal wie ich mit diesem “Wordpress” anfange…. ein Dilemma. Doch erstmal soll das hier reichen, hat sich ja noch keiner wirklich beschwert. (Oder?)

Hach, Uwe…. was fühl ich mich wohl bei euch …. auf der groooooßen Couch in der großen Wohnung würde ich am liebsten für immer bleiben….

(Bild: In aller Herrgottsfrüh: Noch schnell ein Bild machen, gerade frisch aus der Haia…. dann packen und wieder weiter….)

600 km zu Fuß durch Deutschland (24.10.2015) Stadt: Berlin (3.522.000 Ew.)

Jaaaaa, 42 Kilometer, schonwieder dunkel, aber alles egal: Hier bleibe ich erstmal bis Mittwoch, bei alten Freunden aus meiner berliner Zeit…. dort bleibe ich und muss viele Sachen machen: Russlandvisa erkunden, Kontakte aufbauen, und auch einfach mal Pause machen…. Uwe und Rupert in Schöneberg machens möglich, Couchsurfen bei Freunden.
(Noch einmal Pose stehen bevor es die letzten zwei Kilometer nach Schöneberg weitergeht)

600 km zu Fuß durch Deutschland (24.10.2015) Stadt: Berlin (3.522.000 Einwohner)

Endlich wieder geschlafen im komplett warmen. Ein ganzes Bett im eigenen Zimmer nur für mich in Nauen bereitete mich perfekt für den langen Marsch auf Berlin vor. Jaja, Berlin, da gehe ich jetzt hin; kompliziert ziehen sich die Wege, Straßen, ja Pfade von Nauen durch Wälder und Felder, viel weiter und länger als ich dachte latsche ich über schnurgrade Straßen viele Kilometer durch stinklangweiligen Wald…. es hört nicht mehr auf und zusätzlich schwindet noch der Radweg. Also weiter direkt auf dem Asphalt, immer zur Seite wenn die Autos mich um 20 cm schneiden… ganze drei ewige Kilometer (Nauener Straße) – eine Katastrophe. Doch irgendwann nach weiteren nicht enden wollenden, lose gestreuten Einzelhäusern kommt es doch: BERLIN; ich bin in Berlin. Angekommen, zumindest vom Gefühl, rolle ich den Wanderwagen satte 15 Kilometer weiter ins urbane Gewühl, erst durch Spandau, dann durch Charlottenburg, Stadtteile jeweils schon für sich wie Großstädte, bis ich endlich dem Tagesziel näher komme.

600 km zu Fuß durch Deutschland (22.10.2015) Stadt: Nauen (16.000 Einwohner)

Zu Gast in der Satelitenstadt Nauen; bereits im Windschatten der Metropole Berlin gelegen, wird hier schon deutlich sichtbar dass Neubaugebiete eine ganz andere Frische in den ehemals verpennten Ort bringen. Nauen liegt zwar immernoch satte 45 Kilometer vom Berliner Zentrum entfernt, doch die Anschlüsse mit Bahn oder Auto sind perfekt. Auch mein Anschluss ans Sozialleben ist hier für heute gesichert: David und Mareike hatte ich auf Couchsurfing damals im Subway in Magdeburg angeschrieben. Zwei weitere Anfragen in andere Orte verliefen ins Leere. So komme ich eben nach Nauen und ja, der Abend ist lang: Gott und die Welt sowie das Wanderleben sind Thema genug bis Mitternacht. Und: Die beiden sind keine Brandenburger, nee, aus Dortmund und dem Münsterland stammen sie, leben momentan von ihrem Bio-Onlineshop und wollen nur vorübergehend hier in Nauen bleiben. Zurück in die Heimat würde ihnen schon gefallen. In Wetter an der Ruhe sollen tolle Wohnungen noch wirklich bezahlbar sein…. Facebook sei dank bleiben wir dann mal in Verbindung. Im Ruhrgebiet bin ich ja oft, vielleicht sehen wir uns dort mal wieder…

600 km zu Fuß durch Deutschland (22.10.2015)

Nachdem ich hinter dem Dorf Kleinkreuz unter einer Ulme am Waldrand nächtigte, ca fünf km hinter Brandenburg-Stadt, arbeite ich zielstrebig daran die nächsten 31 Kilometer nach Nauen zu schaffen. Schwer fällts mal nicht, denn ich glaub es kaum, der Himmel strahlt im blauen Glanz so schön wie schon so lang nicht mehr. Auch Radwege abseits der Straßen lassen den Wanderwagen fast von selbst dahingleiten. Alle zwei, drei Kilometer komme ich durch ein Dorf, neben mir, irgendwo da ganz hinter dem Horizont liegt Berlin, doch zu merken ist davon garnichts, unendlich weit legt mir die Provinz Brandenburgs die Meter vor die Füße, doch ich komme meditativ über die Kilometer, folge der Straße nach Nauen wo breits David und Mareike auf mich warten.Jaaaa, Couchsurfen ist angesagt.

600 km zu Fuß durch Deutschland (21.10.2015) Stadt: Brandenburg an der Havel (71.000 Einwohner)

Kein WiFi in Brandenburg. Erfolglos streife ich im Stadtzentrum umher um mich irgendwo einzuloggen. Somit wird das mal nichts mit der Mail zum WDR, die von mir wissen wollen. Auch der RBB (Rundfunk-Berlin-Brandenburg) kommt auf alle Fälle in Frage für den einen oder anderen Bericht aus dem Wanderleben. Jaja, aber heute bleib ich erstmal auf der Piste um rechtzeitig wieder im Zelt den Abend zu begegnen. Und überhaupt: Berlin liegt nahe, auch wenns hier im Ort noch kaum zu spüren ist, dort will, ja muss ich noch soooo viel machen; Russland Visa erkunden, Medien kontaktieren, Ausrüstung für kalte Wanderungen finden und Landkarten. Außerdem noch ganz, ganz viel posten auf Wanderleben.com….. da komme ich ja auch kaum voran…

600 km zu Fuß durch Deutschland (21.10.2015) Stadt: Brandenburg an der Havel (71.000 Einwohner)

Brandenburg; das ist ein großes Land aber auch eine Stadt, ca 60 km westlich von Berlin inmitten vieler Seen gelegen. So ganz aber protzt das Leben hier nicht wirklich und bei so vielen Sanierungen steht vieles hier leer. Brandenburg-Stadt wirkt recht verschlafen trotz seiner Größe, ich trinke ortseingangs wieder einen Cappuccino, der hier dann mal 2,10€ kostet. Gut für ein aufgeladenes Handy + etwas Saft für das Tablet. Auch der Akkurasierer hängt an der Steckdose gegenüber unterm Tisch. Gespräche mit den wenigen Leuten im Cafe verpuffen in Desinteresse; was woanders die Leute sogar ins Portemonaie greifen lässt, ist hier niemanden einen Pfifferling wert; “Na dann mal viel Spaß noch” heißt es fast zynisch, als ich der kühlen Dame von meinem Leben in Wald und Straße erzähle.

600 km zu Fuß durch Deutschland (21.10.2015)

Wusterwitz, Wanzleben oder Wandersleben, lustige Namen für eher nüchterne Flecken hier im Osten. Über die Havel schreite ich bei strammen Wind und halte kurz inne. Nicht mehr weit und Brandenburg-Stadt ist erreicht. Dort muss ich es unbedingt ins Internet schaffen, da meine telefonischen Anfragen bei Einigen TV-Medien auf Interesse stießen. Aber erst soll ich eine Mail formulieren worum es bei meinem Vorhaben im Eigentlichen geht. Leicht gesagt so ohne jeglichen Zugang ans www, wo doch schon jedes Grundschulkind hierzulande die Internetflat auf dem Handy hat ….