Abenteuer – Kreml

Und es könnte doch gehen: Mikhail empfängt mich samt ganzer Familie zum Nachmittag, und ja, jede Menge Plov, dieses fantastische Reisgericht steht Kiloweise auf dem Tisch…. wenn auch mein Versuch zur Rettung des großen Coverbildes im Kreml für Aufregung sorgt, ja Aktivismus: Plötzlich finden sich ein großes Plakat, sowie einige dicke Filzstifte und mit allen zusammen ist es fertig: St. Petersburg – 10.000 km – Vladivostok … das Schauplakat für den Rekord-Spaziergang um die halbe Welt.
Ok, jetzt aber noch (eben) rüber zum Kreml….
Draußen strahlt die Abendsonne, jedoch schon tief und lang werden die Schatten….
18 Kilometer über die Avenue hinein in die City heißt es nun, der Wanderwagen muss mit, zerlegt im Kofferaum.

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Die ganze Familie geht rann: Schnell malen wir das Projekt-Plakat fertig für mein Kreml-Foto.

Ich fass es nicht, erst aufgegeben und nun noch Hoffnung es zu packen; die Tage vorher waren entweder zu dicht, oder ich war einfach zu müde…. was sind schon 3-4 Tage in so einer Stadt?

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Alle dabei: Opa, Mama, Papa und jede Menge Plov, mein absolutes Lieblingsessen hier in Russland.

Vorbei an den Wolkenkratzern schaffen wir den Weg in die Stadt recht schnell, jetzt um halb neun gehts ja noch soeben. Doch mitten drinn, am Kreml mit seinen Zwiebeltürmen und hohen Mauern wäre es einfacher einen Koffer mit einer Million Dollar zu finden als mal eben so zu parken.
Also bleibt Mikhail im Auto, steht fast neben der Basilius Kathedrale, der heißbegehrten Kulisse, Limousinen, fette Geländewagen und Ferraris dröhnen links und rechts, Polizeisirenen hier und da…. ich bin super-Aufgeregt, bastel schnell den kompletten Wanderwagen zusammen, und laufe los, der Großvater dabei als Fotograf, auch wenn wir kaum die Sprache des jeweils anderen verstehen, egal…

Fast schon zu dunkel, aber rann … jetzt oder nie, doch dann das: Polizei umzingelt uns, schnell wird klar dass mein Bollerwagen auch leicht eine Atombombe transportieren könnte, aber die wachen Sicherheitsleute erkennen offenbar hiermit kein Drama.
Vielmehr ist es das Plakat: Demoartige Fotos, Plakat-Motive sind im Kreml nicht erlaubt.
Ich werde fast ohnmächtig; bei allem Glück im letzten Sonnenstrahl zwischen den Türmen noch alles zu schaffen, werde ich gestoppt.
Mit leeren Augen hocke ich danieder, und nehme nur nebenbei wahr dass nicht wenige Passanten, Touristen auf die Polizei einredet, sie überreden zu verucht doch noch ein paar Bilder zu erlauben.
Erst als ein unscheinbarer Mann recht bestimmend auf Englisch sagt, „only two, tree Pictures“ schreite ich fix zur Tat.

Komischerweise waren die Ordnunhshüter von dannen, einfach weg…. Mittlwerweile versammeln sich mehr Leute, wollen alle fotografiert werden mit mir und dem „St.Petersburg – 10.000 km – Vladivostok“ … scheint wohl jeder zu verstehen.
Irgendeiner macht schnell mit meinem Handy Bilder.
Ich posiere, etwas höher…. mehr links rufe ich….

Und dann schnell weg….

Was auch immer mich hier gewähren ließ, ich will es nicht strapazieren, sprinte mit Wanderwagen und Pappe ratzfatz vom Platz.
Auf gehts zurück an den Stadtrand.

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Bild im Kasten; viel Rummel, viel Aufregung. Vielleicht soll es das Coverbild für ein Buch werden was ich nach Vladivostok schreibe.

Auf dem Weg zurück erfahre ich vom Mikhail was der Großvater so verstanden hatte; dieser Mann der mich gewähren ließ, sei vom KGB, und kenne mich ….
Mir schauderts, binnich jetzt schon so bekannt in Russland?

Immerhin: Heut Mittag im Cafe wurde ich von einem jungen Mann angesprochen, er erkennt mich wieder.
Heute Morgen war mein Film vom Reportertreffen in Tver rausgekommen, wir machten ein Foto zusammen..
Jetzt weiß ich warum ich nun so bekannt bin …

(Link zum Film folgt, weiß eben nicht wie man hier Links einbaut…….)

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