Landleben total, Lettland total …

Bei Edgars und Claire + Säugling Ozols (was auf lettisch „Eiche“ heißt) auf dem Waldhof „Rostes“ – irgendwo im Nirgendwo… weitab vom Schuss bin ich tatsächlich noch einmal bei den Letten Privat untergekommen.

Noch in Riga zwichen Hostel und Georgs Apartment eher touristisch im Lande, komme ich hier der Sache mal wesentlich näher; Claire…. die so garnicht lettisch daherkommt, sondern aus Florida einst nach Valencia (Spanien) ging, und dort den jungen, reisenden Edgars aus Lettland traf, und zak, die beiden wussten nicht wie ihnen geschah. Wo die Liebe hinfällt …

Nach einigem hin und her kam es nun dazu, dass in den Tiefen der lettischen Provinz die beiden ihr Zukunftsglück fassen.
Im wahren Wortsinn: Handfest und begabt basteln, akern und gärtnern die beiden sich ihr eigenes Reich zusammen.
Ein großes Stück Lettland auf diesem ehemaligen Forsthof, einst in den 50ern als Waldarbeiterhof zu Sowjetzeiten errichtet, baut die frische Familie das schlichte Haus Stück für Stück aus; viele Räume noch reine Baustellen, selfmade ansonsten in den (halb)fertigen; ein Kamin in alter Lehmbauweise heizt mein Gästezimmer, was zugleich auch Werkstatt ist (Bild: Mein Bett auf dem Holzboden). Abenteuerlich: Die Dusche, selbstgebaut und ein wahres Erlebniss, tausend Leitungen, seltsame Geräte … (Bild).
Hier in den lettischen Weiten ist es eben noch machbar, die Bodenpreise sind unglaublich billig, verfallende Höfe für ein Appel & ein Ei zu haben … inklusive weiter Ländereien.
So haben Claire und Edgars reichlich Platz z.B. für Gäste, sind zudem auch als „Wwoofing Farm“ eingetragen, in diesem Club für Bio-Höfe wo junge Leute gegen ein paar Stunden Landarbeit Kost & Logis erhalten, somit kostenlos dort einige Wochen bleiben können.
Geld ist hier sowieso knapp; 16 € Tageslohn soll es in Lettland für einfache Landarbeit geben. Also mal kein Thema für die allermeisten, sowie für mich.
Einfach so aus Spaß biete ich den beiden meine Dienste als Baumpfleger an. Meinen alten Beruf den ich 11 Jahre machte.
Somit rockte ich ganze 10 Apfelbäume, schnitt mit einfachsten Werkzeugen die mittlerweile wüsten und stark verwilderten Baumkronen aus, räumte die Neutriebe aus der Fasson.
Apfelbäume sind einfach zu bearbeiten, da gut zu beklettern; nicht sehr hoch und viele, dichte Äste sorgen für den nötigen Halt. (Bilder: Spiderman-Aktion in Appletree)

Bis Nachmittags ruppte ich in den Bäumen, dürfte das Gröbste geschafft haben und freue mich nun auf’s Bier. Edgars hat extra was besorgt und ja, ich muss unbedingt noch den fantastischen Cider (Fruchtwein) vom Hof Rostes erwähnen: Perfekt in Säure und Frucht schmeckt der wie vom Profi.
Außerdem lebt die Familie mehr und mehr vom Verkauf ihrer selbstgemachten Sachen, wie Teppiche aus speziellen Stoffen in sinnvoller recycel machart, und auch ihren begrenzten Cider kann man sich schicken lassen.

Erreichbar unter der Adresse:  https://www.etsy.com/shop/hoboholidays?ref=hdr_shop_menu

Wäre icht schön wenn der eine oder andere vielleicht was bestellen mag. Die Leute habens echt verdient, bauen an ihren Traum, leben ihr junges Glück als junge Familie hier in den Tiefen Lettlands. Ich bin begeistert und dankbar in ihr spezielles Leben zu schauen.

(Bilder: Claire bei der Feldarbeit nahe dem Haus, und Edgars beim Bau seiner neuen Werkstatt, meine Wäsche beim trocknen bei endlich (!) frühlingshaften 18 Grad, …. das ehemalige Forsthaus „Rostes“ mit stolzem Besitzer und neuerdings Familienvater Edgars (30). Welch tolle Leute …)

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