Italien -Region Kalabrien- (20.05.2015) Stadt: Crotone (65.000 Einwohner) —– Bevor ich das Tagesziel Crotone erreiche, greife ich (wieder) mit einem Versuch zu trampen ordentlich ins Klo: Ganze zwei Stunden (gefühlte vier!) stehe ich hier an dieser extrem ünerlaufenden Straße die von Catanzaro-Lido entlang der Küste die 70 km nach Crotone führt. Tosend kracht eine gewaltige Blechlawine pausenlos an mir vorbei, dabei stehe ich perfekt am Ortsausgang im staubigen Abseits auf breitem Asphalt. Müll, Unkraut und wild umherfahrende, wendende Autos um mich herrum, doch ich halte aus, stehe und stehe aber nix da, keiner kommt mal auf die Idee den offensichtlich seriösen Fernreisenden mit seinem dicken Rucksack mitzunehmen….. oft grüßen mich die Fahrer, zeigen mir den Daumen und hupen, ein Zeichen der Symphatie (?) …. ich weiß es nicht. Nach ungefähr 20.000 an mir vorrüber gezogenen Fahrzeugen, trotte ich schwach durch die Hitze zum Bahnhof, und löse ein Ticket für 6 € …. ….. …… Crotone kenne ich ja schon, da ich bereits vor 14 Jahren hier einer meiner ersten Reiseabenteuer verbrachte. Verändert hat sich hier nicht viel, nur dass wesentlich mehr Ausländer die abgelegene Stadt im Kalabrischen Nirgendwo bevölkern; Schwarzafrikaner und Pakistaner scheinen in diesem wirtschaftlich schwächsten Ort Italiens immernoch über die Runden zu kommen. Dabei war Crotone mal viel wohlhabender; vor 2800 Jahren als “Kroton” von den Griechen gegründet, war es einst eine reiche Handelsstadt der alten Helenen, verlor aber bereits später schon unter den Römern an Bedeutung. Heute sind kaum noch antike Überreste zu bewundern. Ein Kastell aus dem Mittelalter und eine eher unscheinbare Kathedrale fallen mir auf, ansonsten bemüht sich die Stadt offensichtlich ihrer ökonomischen Bedeutung, hat einen völlig überdimensionierten Hafen, der größenteils eher brach liegt, und jede Menge (chemische) Industrie an ihren Rändern zum Meer, wo auch viel das für Süditalien übliche Bild des Zerfalls dominiert. Doch Crotone lebt; eine Promenade wo wenig der Tourismus eine alles erobernde Rolle spielt, und viele freundliche Leute die gern mit mir auf Deutsch plaudern treffe ich hier. Für fünf Euro finde ich auch hier genug um heute satt zu werden…. am Strand mache ich Pause; die Latschen sind kochendheiß, ich schwimme mich im Meer sauber ….


