Italien -Region Apulien- (25.05.2015) Stadt: Taranto (205.000 Einwohner) ——– Und jetzt los zur letzten Region des großen Landes; Apulien an der “Ferse” oder dem “Absatz” des Stiefels ist die letzte Station in der Erkundung dieses Schwerpunktlandes in meinem Reiseleben. Der Bus fährt von Matera endlos lange zweieinhalb Stunden durch tausend Dörfer, mehr und mehr zersiedelte Landschaften. Das Land wird deutlich flacher. Typisch für Apulien (auf italienisch “Puglia”) ist dieses Landschaftsbild mit seinen flachen Weiten, Olivenbäumen und Plantagen. In Taranto bekomme ich erstmal einen Schlag; die einst stolze Industriestadt sieht dermaßen abgenutzt aus, dass ich nicht wirklich weiß, ob ich sowas gut oder schlecht finden soll. Die Antwort liegt wohl irgendwo in der Mitte, noch in Syrakusa auf Sizilien fand ich die top gepflegte, klinisch saubere, historische Stadtinsel irgendwie traurig an die Touristenmassen verkauft, ohne jegliches, einheimisches Leben mehr. Aber hier ist es das krasse Gegenteil; wieder eine Altstadt in Insellage, aber alles (!) stark zerfallen. Da kommt man auch mit dem Begriff “Patina” nicht der Sache nah. Dabei hat das alte Taranto eine sehr umfangreiche Geschichte; laut Legende wurde die Stadt bereits schon 1200 Jahre vor Rom gegründet, als Teil der griechischen Mythologie eben als griechische Siedlung entstanden auf einer Insel die das Meer von einer Lagune trennt. Deshalb heißt der Ort auch “Stadt der zwei Meere” -dem Brakwassersee Landeinwärts (Mar Piccolo) und dem offenen Mittelmeer (Mar Grande) Spannend hier zu sein, durch die unheimliche Altststadt zu gehen, 400 jährige völlig verlassene Häuser nacheinander zu erblicken. So sieht also ein “Centro Storico” (historisches Zentrum) einer uralten 200.000 Einwohnerstadt aus….. wohl ein Leidwesen des langsamen industriellen Schwundes der letzten 20 Jahre. Taranto war einer der Versuche im armen Süditalien die große Industrie anzusiedeln, teils mit Erfolg, aber eben nicht ausreichend für alle; Apulien ist eine reiche Erde, sein Land ist fruchtbar und die Menschen dort wurden viele…. 4,1 Millionen leben hier, größtenteils in unzähligen Kleinstädten die sich fast gleichmäßig über’s Land verteilen. Da reicht es nicht für alle…. ach ja, und da gibt es auch noch diese Mafia; die heißt hier allerdings “Sacra Corona Unita” und macht die Sache auch nicht unbedingt leichter…..


